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sich nach den Düppel er Schanzen zurückzogen. Dies waren zehn
Festungswerke, durch 6 m breite und 4 m tiefe Gräben geschützt. Bretter¬
zäune, verdeckte Gruben, Eggen und Drahtgitter erschwerten das Vor¬
dringen, und dänische Kriegsschiffe beschossen die Belagerer von der Seite.
Die Preußen begannen jedoch die Belagerung, zerstörten einen Teil der
Schanzen durch ihre Kanonen und erstürmten sie endlich am 18. April 1864.
In aller Frühe stellten sich die Soldaten auf. Sie hatten das
heilige Abendmahl empfangen; kurze Zeit vor Beginn des Kampfes trat
ein Feldgeistlicher hervor und hielt eine ergreifende Anfprache. Dann
drangen die Soldaten unter dem Wirbel der Trommeln und unter den
Klängen des „Heil dir im Siegerkranz" vorwärts. Die Dänen überschütteten
unsere Soldaten mit einem Hagel von Kugeln, aber die Preußen ließen
sich dadurch nicht aufhalten. Sie kletterten die Gräben hinunter, die
Wälle hinauf und verjagten die Dänen. Gegen Mittag waren alle'zehn
Schanzen erobert. Die Dänen retteten sich eiligst über einen Meeresarm
nach der Insel Alsen. Aber am 29. Juni fuhren die Preußen auf
Kähnen über das Meer, vertrieben die dänifchen Soldaten und eroberten
die Insel Alsen.
c) Irieden. Die Dänen wurden vom Festlande ganz vertrieben
und mußten um Frieden, bitten, der zu Wien abgeschlossen wurde
Dänemark verzichtete auf alle feine Rechte auf Schleswig und Holstein
zu Gunsten von Preußen und Österreich. Diese einigten sich dahin, daß
Schleswig von Preußen und Holstein von Österreich verwaltet werden
sollte.
2. Der deutsche Krieg 1866.
a) Veranlassung. Seit langer Zeit bestand Zwiespalt zwischen
Österreich und Preußen darüber, welcher Staat den Vorrang in Deutsch,
land haben solle. Jetzt traten dazu Streitigkeiten über die Verwaltung
der Herzogtümer Schleswig-Holstein. Daher kam es zum Kriege. Auf
Setten Österreichs standen die meisten deutschen Staaten, mit Preußen
waren einige kleinere deutsche Staaten und Italien verbündet. Preußen
hatte daher in Österreich, in Nord- und Süddeutschland Krieg zu führen.
^rie9 Men Österreich. Der Plan zum Kriege war vom
„Schlachtendenker Moltte" entworfen worden. Die Preußen rückten von
drei Seiten her in Böhmen ein. Die Österreicher versuchten ihnen den
Angriff zu wehren; es kam daher zu mehreren blutigen Gefechten. Trotz
großer Tapferkeit wurden die Österreicher besiegt bei Tr anten au
LUnbJ7r;.3Utli)' bei Nachod (27. Juni), bei Skalitz (28. Juni)
und bei Gitschin (29. Juni). Sie verloren in diesen Gefechten an 10 000
Soldaten und viele Kanonen.
~ a 3- Juli kam es bei König grätz zu einer großen Schlacht.
Das österreichische Heer stand auf Hügeln, welche sich stufenförmig Über
& * w Ir ^heben. Die Preußen schritten frühmorgens zum Angriff. Sie
beabsichtigten aber zunächst keinen entscheidenden Schlag. Dem Zentrum
^p^ußrschen Armee fiel vielmehr die Aufgabe zu, ein hinhaltendes
Gefecht zu fuhren, um den Feind festzuhalten. Die Entscheidung sollte
durch den doppelten Flankenangriff der beiden Flügel-Armeen, die erst
spater eintrafen, erfolgen. Gegen 11 Uhr war das Gefecht zum Stehen