Full text: Der erste Geschichtsunterricht

— 63 
sich nach den Düppel er Schanzen zurückzogen. Dies waren zehn 
Festungswerke, durch 6 m breite und 4 m tiefe Gräben geschützt. Bretter¬ 
zäune, verdeckte Gruben, Eggen und Drahtgitter erschwerten das Vor¬ 
dringen, und dänische Kriegsschiffe beschossen die Belagerer von der Seite. 
Die Preußen begannen jedoch die Belagerung, zerstörten einen Teil der 
Schanzen durch ihre Kanonen und erstürmten sie endlich am 18. April 1864. 
In aller Frühe stellten sich die Soldaten auf. Sie hatten das 
heilige Abendmahl empfangen; kurze Zeit vor Beginn des Kampfes trat 
ein Feldgeistlicher hervor und hielt eine ergreifende Anfprache. Dann 
drangen die Soldaten unter dem Wirbel der Trommeln und unter den 
Klängen des „Heil dir im Siegerkranz" vorwärts. Die Dänen überschütteten 
unsere Soldaten mit einem Hagel von Kugeln, aber die Preußen ließen 
sich dadurch nicht aufhalten. Sie kletterten die Gräben hinunter, die 
Wälle hinauf und verjagten die Dänen. Gegen Mittag waren alle'zehn 
Schanzen erobert. Die Dänen retteten sich eiligst über einen Meeresarm 
nach der Insel Alsen. Aber am 29. Juni fuhren die Preußen auf 
Kähnen über das Meer, vertrieben die dänifchen Soldaten und eroberten 
die Insel Alsen. 
c) Irieden. Die Dänen wurden vom Festlande ganz vertrieben 
und mußten um Frieden, bitten, der zu Wien abgeschlossen wurde 
Dänemark verzichtete auf alle feine Rechte auf Schleswig und Holstein 
zu Gunsten von Preußen und Österreich. Diese einigten sich dahin, daß 
Schleswig von Preußen und Holstein von Österreich verwaltet werden 
sollte. 
2. Der deutsche Krieg 1866. 
a) Veranlassung. Seit langer Zeit bestand Zwiespalt zwischen 
Österreich und Preußen darüber, welcher Staat den Vorrang in Deutsch, 
land haben solle. Jetzt traten dazu Streitigkeiten über die Verwaltung 
der Herzogtümer Schleswig-Holstein. Daher kam es zum Kriege. Auf 
Setten Österreichs standen die meisten deutschen Staaten, mit Preußen 
waren einige kleinere deutsche Staaten und Italien verbündet. Preußen 
hatte daher in Österreich, in Nord- und Süddeutschland Krieg zu führen. 
^rie9 Men Österreich. Der Plan zum Kriege war vom 
„Schlachtendenker Moltte" entworfen worden. Die Preußen rückten von 
drei Seiten her in Böhmen ein. Die Österreicher versuchten ihnen den 
Angriff zu wehren; es kam daher zu mehreren blutigen Gefechten. Trotz 
großer Tapferkeit wurden die Österreicher besiegt bei Tr anten au 
LUnbJ7r;.3Utli)' bei Nachod (27. Juni), bei Skalitz (28. Juni) 
und bei Gitschin (29. Juni). Sie verloren in diesen Gefechten an 10 000 
Soldaten und viele Kanonen. 
~ a 3- Juli kam es bei König grätz zu einer großen Schlacht. 
Das österreichische Heer stand auf Hügeln, welche sich stufenförmig Über 
& * w Ir ^heben. Die Preußen schritten frühmorgens zum Angriff. Sie 
beabsichtigten aber zunächst keinen entscheidenden Schlag. Dem Zentrum 
^p^ußrschen Armee fiel vielmehr die Aufgabe zu, ein hinhaltendes 
Gefecht zu fuhren, um den Feind festzuhalten. Die Entscheidung sollte 
durch den doppelten Flankenangriff der beiden Flügel-Armeen, die erst 
spater eintrafen, erfolgen. Gegen 11 Uhr war das Gefecht zum Stehen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.