Full text: Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen

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neuen republikanischen Regierung (des Convents) ben französischen 
Staat. Alle ber Unzufriedenheit Verbächtige, alle, bie sich nach Ruhe, 
yricben unb Arbeit sehnten, waren ihres Gebens nicht sicher. Als 
bie Hanb ber Henker zu langsam arbeitete, er sän b man bie Guillotine, 
eine Maschine, auf welcher bie Unglücklichen rnassenweis hingeschlachtet 
würben. In zwei Monaten fielen bie Häupter von 1200 Menschen. — 
Auch die Königin Marie Antoinette, bie Tochter Maria Theresias, 
erlitt ben Tob. Eine solche Gewaltherrschaft (Despotismus) kann 
aber ein Lanb auf bie Dauer nicht ertragen. Das Volk, welches 
eine Verbesserung seiner Lage erwartet hatte, suhlte sich betrogen; es 
sah ein, baß Frankreich zu Grunbe gehen müßte, wenn solche Greuel 
fortwährten. Daher würben bie Gegner ber Schreckensherrschaft 
immer zahlreicher. Sie erlangten fchließlich bie Cberhanb unb stürzten 
ben Convent. Nun fielen bie Häupter besselben unter bem Beile des 
Henkers. Die Regierung aber übernahm ein Directorium. 
f Friedrich Wilhelm II. im Irieden. Auch unter ber Regie¬ 
rung dieses Königs würbe ber preußische Staat um ganz bebeutenbe 
i79_3 n. Gebiete vergrößert. Durch bie zweite unb britte Theilung Polens 
erhielt er nicht nur Thorn unb Danzig, sonbern auch polnische Ge¬ 
biete, welche sich von ben Grenzen ber Mark bis über Warschau 
hinaus erstreckten. Dieselben stnb in ber Folge zum größten Theile 
tüieber verloren gegangen. Durch einen Vertrag mit bem Markgrafen 
von Anspach unb Baireuth verbanb ber König auch biefe alten 
hohenzollernschen Besitzungen mit bem preußischen Staate. Unter 
seiner Regierung geschah manches zur Verbesserung ber Schulen, für 
bie Landwirthschaft, den Gewerbfleiß, den Verkehr und die Kunst. 
Damals wurde in Preußen die erste Chaussee (zwischen Berlin unb 
Potsdam) angelegt, der Ruppiner Kanal gegraben, die Viktoria auf 
bem Brandenburger Thor aufgestellt. Allein man vermißte an dem 
Staatsruder nicht nur die starke Hand und die rastlose Thätigkeit 
seiner Vorfahren, sondern auch die Einfachheit und Sittenstrenge 
1797. derselben. — Der König starb nach einer kurzen Regierung. 
IlloT t 22. Friedrich Wilhelm III. 1797—1840. 
Dieser übernahm, 27 Jahre alt, die Regierung. Er war von 
bürgerlicher Einfachheit, bieder, grab unb von ungeheuchelter Frömmig-
	        
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