Berberei. 
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mit bcr Burg B yrsa. Vor den Augen des jüngeren Scipio, dem 
hier ein lebendiges Bewußtsein von der Vergänglichkeit alles Irdi¬ 
schen aufging, sank sie nach hartnäkiger Gegenwehr in Flammen, 
und ihre Stätte wurde verflucht. Lange Zeit lag sie in Trümmern 
(Marius), aber hernach wurde G>. eine blühende Colonie. Aus 
ihrem Hafen segelte der Vandale Geiserich zur Plünderung Roms. 
Nach der Zerstörung durch Araber hat sich C. nicht wieder erholt. 
Jetzt liegen einige Dörfer aus seinem Platze, und das Meer hat die 
Küste vielfach verändert. Nur weniges Gemäuer ist noch übrig. 
Noch weniger läßt sich nach W. hin die Stätte des alten Utica 
bestimmen, wo der jüngere Calo sich den Tod gab. Tribut an T. 
zahlt das Land Beled-a I-scherid, gewöhnlich Biledulgerid 
— Dattcllond, am Südsuße des Atlas. Nach Andern bedeutet der 
Name Land der Heuschrecken; wenigstens sind diese eine Land¬ 
plage. 
c) Algier, früher der mächtigste der Raubstaaten und die Mar¬ 
terbank der meisten Christcnsclavcn, wurde schon früher von Chri¬ 
sten belagert oder gezüchtigt, von den Franzosen aber 1830 völ¬ 
lig erobert und in Besitz genommen. Der bisherige Dey ging 
mit einer Pension nach Europa. Unter langwierigen Kämpfen gegen 
die Kabylcn haben die Franzosen ihre immer noch unsichere Herr¬ 
schaft befestigt und Algerien zu colonisircn gesucht. 
Die befestigte Hauptst. Algier liegt mit meist engen finstern Stra¬ 
ßen, aber blendend weißen Häusern eine Anhöhe hinauf; vom Meere 
ihr Anblick sehr schön, die Umgegend reizend (die Ebene Mctidjah). 
A. hat schon einen europäischen Anstrich, jetzt schon über 70,600 euro¬ 
päische E. (zusammen 95,000), einen katholischen Bischof und 1 evan¬ 
gelische Kirche. Ocstlich von A. liegen (von Tunis aus?) Bona 
(das alte Hippo Regius, Bischofssitz des h. Augustinus), Con¬ 
sta nti ne ( bos alte Cirta), Bugia — westlich Oran, alle 
in den oben erwähnten Kämpfen häufig genannt. 
e>) Feß und Marocco, etwa 13,600 H^M. mit mehr als 8Mill. 
E., bei Europäern gewöhnlich ein Kaiscrthum genannt; der eigent¬ 
liche Name des Reiches ist Mohgrib ul Aksa, d. i. der äußerste 
Westen. Der Beherrscher nennt sich Statthalter Gottes, oder 
Fürsten der Gläubigen, oder kurzweg Sultan. Scheu߬ 
liche Bluthunde haben hier schon die Herrschaft gehabt (Mulcy Is¬ 
mail). Das Reich zerfällt in 3 Theile. Der nördliche an 
der Meerenge ist das Reich Feß. Im Innern: die Hauptstadt 
Fcß, unweit des Atlas, an 100,060 E, viele Fabriken (nach ihr 
benannte Kopfbedeckung der Orientalen), die beste Stadt von 
Nord -.Afrika. 4 Meilen davon westlich in einer reizenden Gegend 
Mekinez, wo zuweilen der Sultan residirt. An der See: Sa- 
lüe, Lara che (etwas östlich ins Land hinein Alcassar, wo Se¬ 
bastian von Portugal 1578 von den Mauren besiegt ward) an 
der Meerenge Tanger (Tingis) und Tetuan, alles meist 
schmutzige Löcher, nur durch Handel etwas bedeutend. Die Spanier 
besitzen an der Nordküste von F. ncch 4 feste Plätze, Presidios 
genannt; unter ibncn ist Ceuta, Gibraltar gegenüber, der bedeu¬ 
tendste. Im lOten Jh. besaß Sp. fast die ganze Nordküstc.
	        
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