Object: Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte

30 § 12. Heinrich I. 
2. Kämpfe Heinrich's mit den deutschen Herzögen. 
920 unterwarf er sich Burkhart von Schwaben, 921 Arnuls von Bayern 
Zu Regensburg, dem er wichtige Königsrechte zugestand, so das Münzrecht 
und die Ernennung der Bischöfe. Eine solche Nachgiebigkeit des Königs 
war um so nötiger, da die Magyaren Deutschland sortwärend bedroheten 
und 924 sogar tief in's Reich eindrangen. Durch Gefangennahme eines 
Ungarnanfürers gelang es aber dem Könige, gegen Gewärung eines jär- 
lichen Tributs, für Sachsen einen neunjärigen Waffenstillstand 924 abzu¬ 
schließen. Nachdem Heinrich beim Könige von Frankreich durch einen 
826 Kriegszug 926 die Abtretung Lothringen's erlangt und den Herzog 
Giselbert durch Vermälung mit seiner Tochter Gerberge an sein Haus ge¬ 
knüpft hatte, wurde die Wehrbarmachung feines Landes eifrigst betrieben, 
indem er a) mehrere Ortschaften stark befestigte und für Besatzung sorgte; 
es musste nämlich jeder neunte Dienstmann vom Lande in eine' „Burg" 
ziehen, wurde „Bürger", auch Märkte, Messen und Gerichtstage wurden 
dorthin verlegt (daher „Städtegründer"); b) ein starkes Reiterheer bildete. 
Aus dieser Reiterei ging warscheinlich der deutsche Ritterstand hervor, der 
sich durch Regeln und Ordnungen immer fester zusammenschloss. 
3. Kämpfe mit den Slaven, Ungarn und Dänen. Das 
neugeschaffene Reiterheer zeigte seine Tüchtigkeit: a) im Kampfe mit den 
wendischen Hevellern 927 (die Hauptstadt Brennabor ward erobert, die alte 
Mark gegründet); b) mit den Daleminciern 928 (Gründnng der Burg 
Meißen); c) mit den Böhmen 929 (welche mit Hilfe des Bayernherzogs 
Arnulf zur Uebernahme eines Tributs gezwungen wurden); d) mit den 
Obotriten und Redariern an der Ostsee in der mörderischen Schlacht bei 
Lenzen 929. 
Jetzt war das Reiterheer Heinrich’s erprobt, und so glaubte er denn 
einem stärkeren Feinde die Spitze bieten zu können. Er verweigerte daher 
den Ungarn nach Ablauf des Waffenstillstands den Tribut und schickte die 
Gesandten mit leeren Händen zurück. Alsbald verwüsteten nun Ungarn¬ 
heere Thüringen und Sachsen. Aber die Barbaren wurden in mehreren 
S33 Schlachten zurückgeschlagen 933, so bei Merseburg, am Elm, wodurch 
Niederdeutschland von diesen Horden verschont wurde. Zum Dank für 
diesen Sieg stiftete König Heinrich das Kloster zu Quedlinburg. 
934 Heinrich unternahm einen erfolgreichen Zug gegen die Dänen 934, 
weil diese das Christentum sortwärend hart verfolgten, und zwang sie zur 
Duldung desselben. Auch scheint er bei dieser Gelegenheit die Mark 
Schleswig errichtet zu haben. 
4. Heinrich's Ende. Den religiösen Drang zu einem Zuge nach 
Rom vermochte Heinrich zwar nicht mehr zu befriedigen; aber „dieser größte 
König Europa's" durfte doch freudigen Herzens aus eine Regierung zurück¬ 
blicken, wärend welcher er die Einheit des Reiches in echt deutscher Weise 
durch freie Einigung aller Stämme und durch Besiegung der äußeren Feinde 
begründet hatte.' Durch einen Schlaganfall an sein Ende gemant, empfahl 
er, da Thankmar wegen der Verwandtschaft seiner Eltern, Heinrich's I. und 
Hatburg's, für unecht galt, aus dem Reichstage zu Erfurt feinen Son 
Otto als Nachfolger und starb 933 auf der Pfalz zu Memleben. Seine 
Leiche wurde im Kloster zu Quedlinburg beigesetzt.
	        
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