68
Die letzten Jahre des Las Casas. Peter Claver.
freiwillig nieder und begab sich, um seine Verteidigung selbst zu führen, im Jahre 1547 zum
siebenten- und letztenmal nach Spanien. Die gegen ihn vorgebrachten Anklagen wurden nach
wiederholten Verhören und Beratungen für nichtig erklärt und man zollte dem im Gefühle
seiner Unschuld und Würde entschieden auftretenden Manne die größte Achtung, freute sich
aber dennoch über seinen Entschluß, seine letzten Tage in der Heimat zn verleben' Las Casas
versäumte auch in seinem hohen Alter keine Gelegenheit, um durch mündlichen und schrift¬
lichen Rat seinen menschenfreundlichen Ansichten Eingang zu verschaffen, und manche treff¬
liche Verordnung, welche seinem beharrlichen Eifer ihre Entstehung verdankte, blieb nicht
ohne wohltätige Folgen. Er erlag endlich nach einem vielbewegten, tatenreichen Leben im
Jahre 1566 zu Madrid in seinem 92. Lebensjahre einer kurzen Krankheit. Die armen
Indianer verloren an ihm ihren eifrigsten Beschützer und unermüdlichen Wohltäter.' Unter
den Männern, welche nach Las Casas als die großen Wohltäter der amerikanischen Mensch¬
heit erscheinen, ist der größte und edelste unstreitig der Jesuit Peter Claver zu nennen.
Die moderne „Weltgeschichte" schweigt von ihm, wie sie auch von einem Vinzenz von Paul,
dem Vater der Armen, Friedrich Spee, dem Bekämpfer der Hexenprozesse, Franz Xaver,'
dem Apostel Indiens und Japans, und andern kaum den Namen zu nennen der Mühe
wert findet.
Karls V. Zug nach Tunis.
Einem vom Glücke begünstigten Korsaren Chaireddin, geuauut Barbarossa, der im
Dienste der alten einheimischen Dynastien des westlichen Afrika emporgekommen, war es schon
früher gelungen, sich in Algier festzusetzen. Mit Freibeutern, die ihr Glück zu machen
Abersicht über die Stadt Messina, die durch ein Erdbeben zerstört wurde.
suchten wie er, südeuropäischen Renegaten und hauptsächlich spanischen Moriskos, die er selbst
herübergeholt, — siebenmal, sagen die spanischen Geschichtschreiber, ging und kam die Kara¬
wane, — hatte er einen barbarischen Staat gegründet, welcher der Schrecken des westlichen
Meeres wurde. In fortgesetztem Kampfe wie mit den einheimischen Fürsten, so mit den
christlichen Mächten eines Rückhaltes bedürftig, hielt er es für gut, sich an Soliman auzu-