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Ulm 150 000 und Augsburg 100 000 fl. zahlen. Hierauf verfolgte der
Kaiser den Kurfürsten, der sich an der Elbe bei Mühlberg (Karte!) ge¬
lagert hatte. Bald hatte er ihn erreicht. Doch lag der über 200 m breite
Elbstrom zwischen den Heeren. Aber ein verräterischer Bauer, Bartel
Strauch mit Namen, zeigte den Kaiserlichen eine Furt. Im dichten Nebel
überschritten sie den Strom und den 24. April 1547 kam es bei Mühlberg
zur Schlacht. Der überraschte Kurfürst verteidigte sich tapfer, wurde sogar
durch einen Schwerthieb verwundet, mußte sich aber ergeben und wurde als
Gefangener vor den Kaiser gebracht. Als er diesem die Hand reichen wollte,
wendete sich Karl V. stolz weg. Da redete ihn der Kurfürst an: „Aller¬
gnädigster Kaiser!" — „So, bin ich nun Euer gnädigster Kaiser?" ent-
gegnete dieser, „so habt Ihr mich lange nicht geheißen!" — Und als nun
der Kurfürst um ein ritterliches Gefängnis bat, antwortete Karl: „Ihr
sollt gehalten werden, wie Ihr es verdient!" —
Johann Friedrich war also nun des Kaisers Gefangener. Zunächst
mußte er ihm vor das gut befestigte Wittenberg folgen, das zur Übergabe
aufgefordert wurde. Da man damit zögerte, drohte der Kaiser, den Kopf
des Kurfürsten in die Stadt zu schicken, worauf sich dann alsbald die Thore
der Festung öffneten. Wohl hatte man an solche Gewaltthat nicht glauben
wollen, doch hatte der Kaiser wirklich bereits Befehl gegeben gehabt, das
Todesurteil aufzusetzen. Als es dem Kurfürsten vorgelesen wurde, spielte er
eben mit dem Herzoge Ernst von Braunschweig Schach. Mit der größten
Fassung hörte er es an und sagte dann zu seinem Mitgefangenen: „Weiter
im Spiele!" — Gewiß ein Beweis von Seelengröße.
Auf die Fürsprache besonders des Kurfürsten Joachim von Branden¬
burg änderte zwar der Kaiser sein strenges Urteil, doch nahm er dem Ge¬
fangenen Land und Würde. Nur die Ämter Weimar, Gotha, Eisenach,
Saalfeld, Koburg und einige andere bestimmte er dazu, daß aus ihren Ein¬
künften der Unterhalt des Gefangenen und seiner Familie bestritten werde. —
Am 23. Mai hielt Karl V. seinen Einzug in Wittenberg. Bei dieser Ge¬
legenheit besuchte er auch die Stadtkirche. Man zeigte ihm Luthers Grab
und forderte ihn auf, die Gebeine dieses Ketzers ausgraben und verbrennen
zu lassen. Doch Karl erwiderte: „Laßt ihn ruhen, er hat seinen Richter
gefunden; ich führe keinen Krieg mit den Toten!"
Das Kurfürstentum Sachsen erhielt Herzog Moritz, der Sohn Hein¬
richs des Frommen, dem das albertinische Sachsen gehört hatte. Dadurch
ging die Kurwürde von der ernestinischen ans die albertinische
Linie über. Diese ist noch jetzt im Besitze des später zum Königreiche er¬
hobenen Landes. Die sächsischen Herzogtümer: Weimar-Eisenach, Kobnrg-
Gotha, Meiningen, Hildburghansen und Altenburg sind dagegen unter die
ernestinifche Linie verteilt.
Das zweite Haupt des Schmalkaldischen Bundes, Philipp von
Hessen, mit dem Kaiser zu versöhnen, übernahm Moritz, der Schwieger-
söhn des Landgrafen, die Vermittelung. Der Landgraf erschien vor dem
Kaiser und that demütig Abbitte. Als er aber das Hoslager verlassen wollte,
kündigte man ihm an, daß er des Kaisers Gefangener sei. Die Wirkung