Object: Die deutsche Geschichte

442 VI. Zeitr. Karl V. bis zum westph. Fried. 1520 — 1648. 
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sondern floh weiter, nach Holland, und lebte dort, ohne Länder 
und ohne inner« Muth, auf Kosten seines Schwiegervaters, de§ 
englischen Königs. Der Kaiser aber erließ gegen ihn die Achts- 
crklärung, wodurch ihm alle seine Lander abgesprochen wurden. 
Prag ergab sich sogleich; ganz Böhmen außer Pilsen, welches 
Ernst von Mansfeld kühn besetzt hielt, folgte dem Beispiel; die 
pfälzischen Länder wurden durch die Spanier unter Spin ola 
besetzt, und die Union löste sich, aus Furcht vor ihrer Nähe, 
1622 ganz auf. Sie hat ein gleich unrühmliches Ende genom¬ 
men, als der schmalkaldische Bund, und'beide sind, gleichfalls 
durch übereinstimmendes Schicksal, von den Niederlanden aus 
zerstört worden;! denn erst durch die niederlättdischeu Truppen 
unter dem Grafen von Büren wurde auch ehemals Karl V. der 
Sieger. *) 
Schmerzhaft für Böhmen war die Strafe, welche der Kaiser 
an dem Lande übte. Drei Monate lang geschah nichts; dann, 
plötzlich, da viele der Geflohenen zurückgekchrt waren, wurden 
an Einem Tage, und in einer Stunde, 48 der Anführer der 
protestantischen Parthei gefangen genommen, und nach vorge¬ 
nommener Untersuchung 27 von ihnen zum Tode verurtheilt, 
drei vom Herrenstande, sieben vom Ritterstande, die übrigen aus 
den Bürgern. Das Vermögen der Hingerichteten wurde einge¬ 
zogen, so wie auch dasjenige der Abwesenden und als Verbrecher 
Erklärten; unter diesen war der Graf vor Tburn begriffen. — 
Darauf wurden nach und nach alle protestantischen Prediger aus 
dem Lande gewiesen, die böhmischen erst, die deutschen, den Chur-, 
fürsten von Sachsen zu schonen, später; endlich, 1627, wurde 
allen Herren, Rittern und Bürgern angekündigt, daß kein Un- 
terthan in Böhmen werde geduldet werden, der sich nicht zur fa# 
tholischen Kirche bekenne. r Man schätzt die Zahl der Haushaltun¬ 
gen, die in dieser Zeit Böhmen verlassen haben, auf 30,000; sie 
wendeten sich meistentheils nach Sachsen und Brandenburg. 
105. Knegsuiiternehmungm in Deutschland. 
1621 — 1624. 
Aller menschlichen Berechnung nach war jetzt der Streit ent¬ 
schieden; Böhmen war unterworfen, die Union aufgelöst, das 
Haus Pfalz gestürzt und der Churfürst einem Flüchtlinge gleich. 
Woher sollte noch Widerstand kommen? — Und dennoch kam 
er, und zwar zunächst aus der rastlosen Thätigkeit eben jenes 
Ernst von Mansfeld, welcher den angefangenen Streit so 
leichten Kaufs nicht gewonnen geben wollte, und sein Zeitalter 
zu gut kannte, um nicht auf unerwarteten Wechsel des Glückes 
für den Kuhnen und Standhaften zu rechnen. Er wußte, wie 
*) Ein Wink für das nördliche Deutschland, wo seine schwache Seite 
zu suchen scy.
	        
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