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weil er die katholische Lehre gegen sie verteidigte. Ebenso wirkte
der Hl. Hilarius von Poitiers im Abendlande gegen den Arianis¬
mus. Dem Morgenlande gehören an der hl. Basilius 1 der
Große, die beideu Gregor (von NaZianz und von Nyssa), der hl.
Johannes", Patriarch von Konstantinopel, wegen seiner Beredsamkeit
Chrysostomns d. i. Goldmund genannt, und die beiden heiligen
Cyrillus b.
Um das Abendland erwarb sich bedeutende Verdienste der Hl.
Ambrosius, Erzbischof von Mailand (f 397), welcher herrliche
Hymnen dichtete (und den ambrosianischen Lobgesang). Großen Ein-
slnß aus das Mittelalter übte der hl. Augustinus, Bischos von
Hippo in Afrika (f 430); die Thränen und Gebete seiner Mutter
Monika führten ihn der Kirche zu; feine bekanntesten Werke sind
die Selbstbekenntnisse (confessiones) und der Gottesstaat (de civi-
tate dei).
Der HL Hieronymus (f 420) besorgte im Aufträge des
Papstes Damasus eine neue Übersetzung der heiligen Schristen ins
Lateinische (Vulgata). Zu den Kirchenvätern zählen auch die großen
heiligen Päpste Leo I. (440—461) und Gregor I. (590—604).
9. Mönchtum.
Mitten unter bem blühenden kirchlichen Leben hatte sich viel heidnisches
Wesen erhalten. Ein großer Teil der Bevölkerung war dem Christentum
fremb geblieben oder bekannte sich nur äußerlich zu ihm, nicht mit ber Wärme
des Herzens. Wessen sich bie edelsten Geister unb Herzen unterfingen, stark-
mütig ben herrschenden Sitten- unb Rechts-Anschauungen zu trotzen unb mit
ihnen zu brechen, bazu verstand sich der gewöhnliche Mensch nicht, der doch
ben großen Hausen zusammensetzt. Darum vermochte ber römische Staat
nicht, ben Boden des Heibentum» zu verlassen, auf bem er aufgebaut worben.
Verfassung unb Gesetzgebung bewahrten heibnischen Charakter, wenn auch
einzelne Härten unter bem Einflüsse bes Christentums gemildert erscheinen.
1 Erzbischof von Cäsarea f 379.
2 t 407.
3 Bischof von Jerusalem (t 386), Patriarch von Alexandrien (t 444).