Full text: Alte Geschichte (Teil 1)

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Gerechtigkeit u. a. Die drei Parzen bestimmten Leben und Geschicke der 
einzelnen Menschen, und die Erinyen^ endlich verfolgten den Verbrecher, indem 
sie ihn mit Schlangen geißelten. 
Jedoch fand ein beständiger Wechsel in Vorstellung und Verehrung 
statt. Diese sank auf tiefere Stufe. Schon nach den Perserkriegen verfiel 
der Glaube an unsterbliche Wesen. Sittenlosigkeit trieb zum Unglauben, der 
reißend um sich griff und Spottlust und blödesten Aberglauben erzeugte. 
Gottesdienst. 
Den Göttern diente man durch festliche Aufzüge, Opfer und Gebete. 
Es wurden ihnen Altäre und Tempel in heiligen Hainen gebaut. 
Göttern zu Ehren wurden die großen Volksspiele gefeiert, welche das 
Bewußtsein der nationalen Einheit erhielten. 
Bündnisse und Friedensschlüsse trugen religiöses Gepräge. Den Friedens¬ 
brecher verfolgte der Fluch der Götter. Jeder Staat hatte seine Schutzgott¬ 
heit, welcher hohe Verehrung gezollt wurde. 
Auch die Zeitrechnung wurzelte im Gottesdienste. Man zählte die 
Jahre nach den Spielen von Olympia. Die vierjährige Frist von einem 
Spiele zum andern hieß Olympiade. Das Jahr 776, in welches man die 
erste allgemeine Abhaltung der Spiele (für die Peloponnesier) setzte, galt als 
erstes Jahr der ersten Olympiade. 
Neben den olympischen und delphischen oder pythischen^ Spielen sind 
die isthmischen zu Ehren des Poseidon (bei Korinth) und nemeischen zu Ehren 
des Zeus (zu Nemea in Argolis) bemerkenswert. 
Außer den öffentlichen Gottesdiensten gab es an manchen Orten auch 
geheime, die sogenannten Mysterien 
2. Poesie. 
Aus dem Gottesdienst erwuchs die Poesie. Das Epos (Heldengedicht) 
feierte die Thaten von Göttern und Helden. Homers^ Gedichte gelten 
heute noch als Muster der epischen Gattung. In der Ilias singt er von 
der Belagerung Ilions oder Trojas durch die Griechen, in der Odyssee 
1 Bei den Römern: Furien. 
2 Nach einem Beinamen Apollos. 
3 Die eleusinischen Mysterien zu Eleusis, einer Stadt in Attika, westlich von Athen. 
4 Er lebte um 900.
	        
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