18 C£rfter Zeitraum. Von der ältesten Zeit bis zur Gründung des Frankenreiches.
(Bulgarien). Doch die gemeine Habgier und Roheit der römischen Be¬
amten, welche die Ansiedelung zu leiten hatten, erzeugten heftigen Unwillen
unter den Westgoten. Verstärkt durch Hunnen, Alanen und Ostgoten,
drangen sie durch die Balkanpässe vor und brachten dem römischen Heere
378 bei Adrianopel eine schwere Niederlage bei. Valens selbst fand den Tod.
(Sein Nachfolger Theodosius der Große (378 — 395) schloß
Funden mit den Westgoten und stellte sie als „Verbündete" in den Dienst
des römischen Reiches. Goten bildeten unter ihm den Kern des Heeres
und der Verwaltung. Als sie sich später wieder benachteiligt fühlten, schlossen
sie sich fester zusammen und wählten an Stelle der dielen Teilfürsten
einen Mann zum Könige des gesamten Volkes. Es war Alarich aus
dem Geschlechte der Balten, d. h. der Kühnen.
d) Alarich und Stilicho.
Alarich durchzog plündernd die ganze Balkanhalbinsel bis nach
Sparta. Da erschien zu seiner Bekämpfung der leitende Minister und Ober¬
feldherr des Westreiches, Stilicho. Er schloß die Westgoten ein, ließ sie
aber wieder entkommen. Als Alarich einige Jahre später in die Po-Ebene
einfiel, drängte er ihn nach der Balkanhalbinsel zurück. Bald darauf mußte
Stilicho alle Legionen vom Rhein und aus Britannien heranziehen, um
öds von andern deutschen Stämmen bedrängte Mutterland zu schützen.
e) Alarich in Rom. Sein Tod.
Nachdem Stilicho durch kaiserliche Truppen ermordet worden war,
sah Alarich den Weg nach Italien frei. Er rückte vor Rom und schnitt
der Stadt die Zufuhr ab. Als die Not der Bevölkerung aufs höchste ge¬
stiegen war, beschloß der Senat, mit ihm zu unterhandeln. Die Gesandt¬
schaft, welche sich in das gotische Lager begab, stellte dem Könige vor,
daß die gesamten Einwohner der Riesenstadt zum Kriege gerüstet seien.
Aber Alarich antwortete hohnlachend: „Je dichter das Gras, desto leichter
das Mähen."1 Erst als man ihm ein unermeßliches Lösegeld bewilligte,
zog er ab.
Noch ein zweites und drittes Mal erschien Alarich vor Rom. Bei
410 der dritten Belagerung nahm er die Stadt ein und übergab sie
seinen Goten zur Plünderung. Drei Tage lang raubten die Germanen in
den reichen Häusern und heidnischen Tempeln. Das Leben der Einwohner
und die christlichen Kirchen wurden verschont.
1 Vgl. K. Gerok, „Alarich vor Rom".