166 Siebter Zeitraum. Vom Wests. Frieden bis zur Thronbesteigung Friedrichs d. Gr.
drohte er, seine Pferde im Dome der Stadt einstellen zu lassen. Aber es kam
anders. Er wurde gefangen genommen und in einem hölzernen Käfig zur Schau
gestellt. Durch eine Geldsumme kaufte er sich los.
Die bedeutendste Persönlichkeit unter ben Assaniern ist neben Albrecht
bem Bären Walbernar ber Große (f 1319). Er würbe in einen
gefährlichen Krieg mit ben nörblichen Königreichen (Polen, Schweben,
Dänemark) unb mehreren beutschen Fürsten verwickelt, behauptete aber fast
alle seine Besitzungen. Leiber starb er allzufrüh unb ohne Kinber zu
hinterlassen1.
Bis zum Jahre 1324 blieb bie Mark herrenlos, weil im Reiche
selbst kein allgemein anerkannter Herr war. Nach bem Siege bei Mühl¬
dorf belehnte ber Kaiser Lubwig ber Bayer seinen ältesten, noch unmünbigen
Sohn Lubwig mit ihr unb verhütete so ihre vollstänbige Teilung unter
bie habgierigen Nachbarn.
3. Die Mark Brandenburg unter den Wittelsbachern (1824—1373).
Die Regierung führte anfangs ber Kaiser selbst, bann nacheinander seine
brei Söhne Lubwig ber Ältere, Lubwig, genannt ber Römer,
unb Otto ber Faule. Es begann eine trübe Zeit für bas Lanb,
welches sich unter ben Askaniern so hoffnungsvoll entwickelt hatte. Mehrere
Grenzgebiete mußten an benachbarte Fürsten abgetreten werben, unb
ber im Reiche tobenbe Kirchen ft reit (S. 100) erzeugte in Branbenburg
besonbers heftige Wirren zwischen ber kaiserlichen unb päpstlichen Partei.
Neue Unruhen unb Kämpfe tief bann bas Auftreten bes falschen
Walbernar hervor (1348), ber in ber Mark großen Anhang gewann.
Erst Lubwig bem Römer gelang es, ben gefährlichen Betrüger zu
verbrängen. Dieser zog sich nach Dessau zurück, wo er wie ein Fürst
behanbelt unb, als er starb, mit fürstlichen Ehren bestattet würbe. Von
großer Bebeutung für bie Geschichte ber Mark war es, baß sie burch bie
1356 Golbene Bulle Karls IV. ben Rang eines Kurfürstentums erhielt (1356).
Als Lubwig ber Römer starb, war sein Bruber Otto noch ein
unerfahrener Jüngling. Um so leichter würbe es bem staatsklugen Karl IV.,
Branbenburg an sein Haus zu bringen. Er brängte den jungen Wittels¬
bacher so lange, bis dieser ihm für eine Gelbsumme bie Mark abtrat (1373).
4. Die Mark Brandenburg unter den Luxemburgern (1373—1415).
Unter Karl IV. erfreute sich bie Mark großer Wohltaten. Der Kaiser
hielt sich öfter in Tanger münbe a. b. Elbe auf, wo noch heute bie
1 ©ine schon früh abgezweigte Linie der Askanier regiert noch heute im
Herzogtum Anhalt.