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3. Der zweite Samniterkrieg (326—304). Als die Römer auch
die Griechenstadt Neäpolis in Campanien in ihre Gewalt brachten,
brach ein neuer Krieg mit den Samnitern aus. Es gelang den
Römern, die Apnler und die den Samnitern stammverwandten
Luc an er für sich zu gewinnen. Im Kampfe hatten sie anfangs
das Übergewicht. Schon wagten sie es auf die Nachricht, dass
Luceria in Apulien von den Samnitern belagert werde, zum
Entsätze der Stadt mitten durch Samnium heranzurücken; aber
das römische Heer wurde bei Caudium in einem an beiden
Seiten von Hügeln umgebenen Wiesengrunde vollständig ein¬
geschlossen und zur Kapitulation genötigt. Der samnitische
Führer Gävius Pontius hielt die Gelegenheit für günstig einen
vorteilhaften Frieden zu erwirken. Er ließ die römischen Feld¬
herrn einen Friedensvertrag beschwören, wogegen das gesangene
Heer entlassen wurde, doch mußte es zuvor schmachvoll unter einem
Galgen einherziehen, der aus zwei in die Erde gehesteten und einer
quer darüber gelegten Lanze gebildet wurde (321). Indes der
Senat verwarf den Vertrag und lieferte die Konsuln, die ihn
abgeschlossen hatten, zur Sühne den Samnitern aus, die edel¬
mütig genug waren, dieses nutzlose Opfer zu verschmähen.
Der Krieg zog sich dann lange ohne Entscheidung hin.' Ln-
ceria ging an die Samniter verloren, wurde aber von den Römern
wiedererobert und mit einer starken Besatzung dauernd belegt.
Es sicherte diesen die Herrsch äst über Apulien. Nachdem
auch die Etrusker als Bundesgenossen der Samniter geschlagen
worden waren, endete der Krieg mit dem Siege der Römer. Die
Samniter mußten mit den Römern ein Bündnis eingehen.
4. Ter drille Samniterkrieg (298—290). Nach kurzer Waffen¬
ruhe eröffneten die Samniter abermals den Krieg. Bald schloffen
sich ihnen die Etrusker, die IXin6rer und selbst gallische
Stämme an. Ein römisches Heer (von 60000 Mann) rückte
unter den KonsulnPüblius Dscius Mus und Quintus Fäbius
Rullianus nach Umbrien gegen die vereinigten Heere der Feinde.
Bei Sentinum kam es zur entscheidenden Schlacht. Die römische
Reiterei wurde durch die gallischen Streitwagen in Verwirrung
gebracht, und schon wichen die Legionen auf dem linken Flügel.
Da ließ sich P. Decius durch einen Priester den unterirdischen
Göttern zum Opfer weihen und fuchte und fand in den Reihen der