Full text: Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen

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neuen Ehren zu führen!" so sollte dies Wort sich bald 
in herrlichster Weise erfüllen. 
2. Die Weiterbildung des preußischen 
Heerwesens. — Unter großer Pracht und Feierlichkeit 
setzte sich König Wilhelm I. am 18. Oktober 1861, dem 
Jahrestage der Leipziger Siegesschlacht, in der alten preußischen 
Krönnngsstadt Königsberg die Krone aufs Haupt. Die wich¬ 
tigste Aufgabe seiner Regierung fand er in der Erhöhung 
der Wehrkraft seines Volkes. Nur dadurch konnte es 
gelingen, Preußen die ihm unter den Großmächten Europas 
gebührende Stellung dauernd zu sichern, nur dadurch konnte 
Preußen zu „neuen Ehren" emporsteigen. Allein da 
die Vermehrung der Zahl kriegsbereiter Truppen notwendig 
mit erheblichen Kosten verbunden war, so stellten sich der 
Ausführung der königlichen Absichten unsägliche Schwierig¬ 
keiten entgegen. Zahlreiche Abgeordnete des preußischen 
Landtags eiferten voll Leidenschaft gegen die Umbildung des 
Heeres, gleich als wäre sie ein überflüssiger kostbarer Schmuck, 
nicht aber ein unerläßliches Mittel zur glorreichen Erhebung 
Preußens, zur endlichen Neugestaltung uud Einigung des 
gesamten deutschen Vaterlandes. Da bedurfte es unerschütter¬ 
licher Ausdauer, um festzuhalten an dem so heftig ange¬ 
feindeten wichtigen Werke. Und der König bewährte diese 
Ausdauer: mit Heldenkraft überwand er alle Hindernisse, 
die sich ihm entgegentürmten, und wurde der N e u 6 e - 
grüuder des unvergleichlichen preußischen 
Heerwesens. 
3. Der Minister Bismarck. — Bei den ge¬ 
waltigen Anstrengungen und Kämpfen, welche die Neuge¬ 
staltung des Heeres kostete, standen dem Könige vornehmlich 
zwei Männer als Ratgeber und Gehilfen znseite: die 
Minister Bismarck und R o o it. Zunächst lag dem 
letzteren als Kriegsminister die Pflege und Ausbildung des 
Heerwesens ob, und er erwarb sich durch treffliche Durch¬ 
führung seiner Aufgabe unvergängliche Verdienste. In Otto 
von Bismarck aber, der seit 1862 als Ministerpräsident die 
Staatsverwaltung leitete, hatte Preußen das Glück, den 
größten Staatsmann zu besitzen, welchen die neueste Zeit 
hervorgebracht hat. Geboren zu Schönhausen in der Altmark
	        
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