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folgte ihr Antonius nach, und seine Flotte wurde geschlagen. Sein
Landheer wartete sieben Tage vergeblich auf seine Rückkehr, dann
trat es zu Octavianus über. Antonius und Kleopatra gaben sich
selbst den Tod. Ägypten wurde im Jahre 30 eine römische
Provinz.
Dritter Zeitraum.
8iv.Chr.bis Rom unter Kaisern, 31 v. ßyr. Bis 478 n. gilt.
476 n. Chr.
Erster Abschnitt.
Die Zeit ber vejAiecinkten Monarchie-
81 V. Ohe. btsr 284 n. Chr.
^'n ^Chr^ Octavianus Augustus, 31 v. Chr. bis 14 n. Chr.
1. Die Neuordnung des Staatswesens. Octavianus ließ sich durch
das Schicksal Cäsars davor warnen, eine Monarchie nach hellenistischem
Muster zu gründen. Er vereinigte zwar wie sein Großoheim alle
maßgebenden Ämter in seiner Person, gewährte aber dem Senate
Anteil an der Gesetzgebung und übertrug ihm die Verwaltung der
friedlichen Binnenprovinzen (Senatsprovinzen). Die übrigen,
die kaiserlichen Provinzen ließ er durch Legaten verwalten.
Mit Vorliebe nannte er sich $)rinccps, d. H. der erste des Senats
oder der Bürgerschaft. Der Senat verlieh ihm im Jahre 27 v. Chr.
den Titel Huguffos, d. H. der zu Verehrende, der Erhabene, der
Gottgeweihte.*)
Bei seiner Klugheit und Leidenschaftslosigkeit gelang es Octavian,
das Volk, das durch die Bürgerkriege sehr gelitten hatte, zu be¬
ruhigen und viele segensreiche Einrichtungen zu schaffen.
Die kaiserliche Macht stützte sich auf das Heer. Dieses
bestand aus 25 Legionen zu je 6 000 Legionssoldaten und
Hilfstruppen aus den unterworfenen Völkern. Die Soldaten
waren Berufskrieger und dienten 16 bis 25 Jahre. Jeder
Nichtbürger, der ins Heer eintrat, erhielt das römische Bürger¬
recht. In Rom und seiner Nähe stand die kaiserliche Leibgarde,
die sogenannten Prätorianer, deren Obersten bald einen großen
Einfluß auf den Staat gewannen. Augustus schuf auch eine
Reichsflotte, deren wichtigste Häfen Ravenna und Misenum
waren.
Die römischen Statthalter, deren Amt früher ein unbesoldetes
Ehrenamt gewesen war, erhielten jetzt ein festes Gehalt. Da sie
*) Dieser Titel entspricht etwa unseren Ausdrücken „von Gottes Gnaden"
oder „Majestät".