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Agrippa. Als dieser nebst seinen Söhnen vorzeitig starb, adoptierte
Augustus seinen Stiefsohn Tiberius, den Sohn seiner dritten
Gemahlin, und bestimmte ihn zum dritten Gemahl seiner Tochter
Julia und zu seinem Nachfolger. Augustus starb im Alter von
79 Jahren. Sein Sterbemonat erhielt nach ihm den Namen
August.
Das römische Geistesleben im Zeitalter des Augustus.
In der Friedenszeit unter Augustus erlebte die römische
Literatur ihr goldenes Zeitalter. Der Kaiser sowie reicheMänner,
namentlich Mäcena§,*) unterstützten Dichter und Künstler.
1. Die Dichtkunst. Unter den Dichtern ragte besonders Virgik
hervor, der in seinem Epos, der Äneis, die Irrfahrten des Äneas
(S. 75) von Troja nach Latium schilderte. Der Lyriker Horaz
erwarb sich großen Ruhm durch seine nach griechischem Muster
gedichteten „Oden" und seine „Satiren", in denen er in scherzhafter
Form seine Zeitgenossen zu belehre» suchte. Ooiü verwertete für
seine „Metamorphosen" (d. H. Verwandlungen) Stoffe aus der
griechischen Götter- und Heldensage.
2. Die Geschichtschreibung. Unter den "römischen ^Geschicht¬
schreibern dieser Zeit zeichneten sich besonders sattuft („Geschichte
des Jugurthinischen Krieges" und der „Catilinarischen Verschwörung"),
Iukms Cäsar (S. 112) und Titu» Lwius („142 Bücher ^römischer
Geschichte") aus.
3. Die Baukunst. Die
reichen Mittel, über die
Augustus verfügte, und
sein Kunstsinn veranlaßten
ihn, Rom mit prunkvollen
Bauten zu schmücken. Die
Baumeister vereinigten den
reichert Blätterschmuck des
korinthischen Kapitells (S. 50)
mit den ionischen Voluten
und schufen so das römische
Kompositkapitell
(Fig. 10). Die Großen
Roms wie der reichen Pro¬
vinzstädte ahmten das Bei¬
spiel des Kaisers nach.
Ügrippo, der Schwieger¬
sohn des Augustus, ließ auf
*) Als Mäcön bezeichnet man darum noch heut einen reichen Kunst¬
freund, der Künstler freigebig unterstützt.
Fig. 10. Kompositkapitell.