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(Taf. 17) und zahlreiche Werke der Kleinkunst, wie Gemmen,
Münzen, Becher, Leuchter u. dgl., sind auf uns gekommen.
c. Von den Werken der Makerei sind uns nur Wandmalereien
und Mosaiken, wie die berühmte Alexanderschlacht in Pompeji
erhalten.
d. In der Dichtkunst haben die Römer auch in der Kaiserzeit
nicht viel Hervorragendes geleistet. Zur Zeit des Tiberius über¬
setzte Phädrus die Fabeln des griechischen Dichters Äsöp und
schuf nach dessen Muster neue Fabeln.
6. Besonders wurde wie schon im republikanischen Rom die
ücredfamheit geübt. Denn es gab viele Anlässe, bei denen der
vornehme Römer als Redner auftreten mußte, z. B. bei Gerichts¬
verhandlungen, in der Volksversammlung und im Senat. Darum
wurden öffentliche Rhetorenschulen gegründet. Der berühmteste
Lehrer der Rhetorik oder Redekunst während der Kaiserzeit war
Quin tili an (f um 100 n. Chr.), der in seiner „Anweisung zur
Redekunst" auch Grundsätze über die Erziehung der Knaben auf¬
stellt. Zu seinen Schülern gehörte Plinius der Jüngere,
der durch seine Abhandlungen und Reden berühmt wurde.
f. Unter den ©efcBichtfcfimBern der Kaiserzeit ragt besonders
Tacitus (gestorben um 120 n. Chr.) hervor. Er schrieb die
Geschichte der römischen Kaiserzeit bis zum Tode Domitians. In
seiner „Germania" schildert er die Zustände im damaligen Deutsch¬
land. Der jüdische Geschichtschreiber Flavius Josephus hinterließ
uns eine ausführliche Schilderung der Zerstörung Jerusalems im
Jahre 70 n. Chr. Die 46 „vergleichenden Lebensbeschreibungen
griechischer und römischer Männer" des griechischen Schriftstellers
Plutarch gehören zu den Hauptquellen der Geschichte des Alter¬
tums. Sueton schrieb zur Zeit Hadrians die Geschichte der ersten
zwölf Kaiser bis Domitian.
g. Auf den Gebieten der drdhtmde und Naturwissenschaften leistete
Plinius der Ältere (f 79 bei dem Untergange Pompejis) Großes.
Der alexandrinische Gelehrte Ptolemäus (um 150) ist der Schöpfer
des nach ihm genannten Weltsystems, das die Erde als den Mittel¬
punkt bezeichnet, um den sich die Gestirne bewegen.
h. Die philosophische und religiöse Mektavssassuag der Römer
gründete sich zu Beginn der Kaiserzeit auf die Lehren der größten
Philosophen Griechenlands. In weiten Volkskreisen herrschte aber
Sittenlosigkeit und religiöse Gleichgültigkeit. Der Glaube an die
Götter war bei den Vornehmen geschwunden, aber aus dem Orient
drangen neue Lehren ein, die teils zu einer phantastischen Schwär¬
merei, teils zu einer gänzlichen, zum Selbstmord neigenden Ent¬
sagung führten. Trotz des allgemeinen Unglaubens machte sich bei