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Marius und Sulla. Die Kämpfe zwischen Adelspartei und Volkspartei 111—79.
Numidien fiel zum Teil an einen Vetter Jugurthas. Dieser selbst aber
wurde in Rom im Triumphzug des Marius mitgeführt und dann in
ein ungesundes Gefängnis geworfen, wo er erdrosselt wurde.
113-101 Der § 67. Der Krieg gegen die Cimbern und Teutonen. 1. In
LerkÄTe: derselben Zeit führte Rom auch im Norden des Weltreiches, in den
tonen. Alpenländern, Kriege. Sie galten den Galliern oder Kelten,
die damals noch den Süden des deutschen Mittelgebirges in Besitz
hatten. Aus dessen nördlichem Teile waren sie bereits von den im Tief¬
land heimischen Germanen verdrängt worden. Diese waren schon seit
fast 200 Jahren in Bewegung, um ihre Sitze, die infolge des Anwachsens
der Bevölkerung, oder weil der Boden ausgesogen war, nicht mehr
ausreichten, nach Süden hin ^vorzuschieben.
2. Auf ihren Wanderzügen ins Keltenland stießen sie auch mit
den Römern zusammen. Die Cimbern nämlich, die mit Weib und
Kind aus dem heutigen Schleswig-Holstein südwärts quer durch
Deutschland gezogen waren, überall nach Wohnsitzen suchend, erschienen
in derselben Absicht in den östlichen Alpenländern, deren Bewohner
mit den Römern im Freundschaftsverhältnis standen. Ein römisches
Heer kam den bedrängten Freunden zu Hilfe, und der Konsul Cn.
Papirius Carbo bewog die Germanen, nach Westen weiterzuziehen.
Als aber die Führer, die er ihnen mitgegeben hatte, sie absichtlich
113 Die Cimbern in einen Hinterhalt führten, kam es 113 bei Noreja zur Schlacht,
suiTu Pa"pmus *n der die Cimbern über die Römer siegten, die nur durch ein
Carbo bei Noreja. plötzlich ausbrechendes Unwetter vor gänzlicher Vernichtung bewahrt
blieben.
3. Nach diesem Siege zogen sie am Nordrande der Alpen weiter
und hielten sich dann eine Zeitlang bei den keltischen Helvetiern auf,
deren Gebiet damals noch nordöstlich von der Schweiz lag und sich bis
zum Main erstreckte. Durch helvetische Stämme, vor allem durch die
Teutonen, verstärkt, wanderten sie weiter über den Rhein nach Süd-
io5 Die Cimberngallien. Hier erfolgten wiederholt Zusammenstöße mit den Römern,
schlagendieRömerdenen sie vergebens Land erbaten, der heftigste 105 bei Aransio
b? Arausio"^ im Rhonethal. Die Barbaren blieben Sieger und bereitetet dem
Feinde einen zweiten „Tag an der Allia". Dann zogen die Cimbern
nach Spanien, die Teutonen nach Nordgallien.
4. Erst 102 vereinigten sie sich wieder in Südfrankreich und
beschlossen, Italien selbst anzugreifen: die Teutonen rückten zu dem
Zwecke auf die Mittelmeerküste zu, um an ihr entlang den Weg zu
nehmen; die Cimbern wollten von Norden her über den Brennerpaß
in den östlichen Teil Oberitaliens einfallen. Die Römer hatten unter
dem Eindruck der Niederlage von Aransio für 104 dem siegreichen
Feldherrn aus dem Jugurthinischen Kriege Konsulat und Oberbefehl
übertragen. Sie erneuerten beides 103 und 102. Marius hatte