Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1, Oberkursus)

Griechen aus dem Chaos, dem ungeordneten Llrftoff, entstanden. 
Aus diesem waren Uranus und Gaa, d. i. Himmel und Erde, 
hervorgegangen. Ihre Kinder waren die Titanen, die Verkör¬ 
perungen der zerstörenden Natnrgewalten. Im Kummer um sein 
Schicksal schmiedete sie Uranus im finstern Abgrund, Tartarus, 
an. Doch Krönos, der oberste der Titanen, entthronte seinen 
Vater Uranus und verschlang aus Furcht vor Wiedervergeltung 
seine eigenen Kinder. Nur Zeus, sein jüngster Sohn, blieb am 
Leben. Mit einem Blitz tötete er später seinen Vater und erweckte 
seine Geschwister zu neuem Leben. Hierauf loste er mit seinen 
Brüderu um die Reiche der Welt. Poseidon gewann das Meer, 
Hades die Unterwelt, während Zeus den Himmel uud die Obermacht 
über die anderen erhielt. Die Erde blieb gemeinschaftliches Gut. 
Durch ihre großen Dichter Homer (S 6) und Hesiöd erhielten 
die Griechen eine planmäßig geordnete Götterlehre, die später auch 
bei den Römern Eingang fand. 
2. Die olympischen Götter. Sie sind die höchsten von allen 
Gottheiten und bewohnen den Olymp, nach späterer Auffassung aber 
einen hoch über der Erde liegenden Himmel. Sie leben von der 
Götterspeise Ambrosia und dem Götterwein Nektar, die ihnen 
ewige Jugend verleihen. An ihrer Spitze steht Zeus (von den 
Römern Jupiter genannt). Er herrscht über (Kötter und Menschen; 
er schleudert die Blitze uud sendet den befruchtenden Regen. Zeus 
ist der Schutzherr aller staatlichen und sittlichen Ordnung; er hilft 
denen, die ihn um Schutz anflehen, uud bestraft die Frevler. Als 
Götterkönig trägt er den goldenen Herrscherstab mit seinem Vogel, 
dem stolzen Adler. Zeus wurde besonders zu Dodöna in Epirns, 
zu Olympia in Elis und auf dem Jdagebirge in Kreta verehrt. 
Die Gemahlin des Zeus heißt Hera (Juno). Sie ist die Schützerin 
der Ehe. Ihr war der Pfau heilig. 
Die Gegend von Olympia galt im Altertum als heilig und wurde auch 
in der Römerzeit mit Bauten und Bildsäulen geschmückt. Während der 
Völkerwanderung wurde Olympia geplündert. Später wurde es durch Erd¬ 
beben zerstört und durch Überschwemmungen des Alpheus und Eladeus mit 
dicken Schlammschichten bedeckt, so daß die Gegend eine wüste, mit niedrigem 
Gestrüpp bedeckte, ungesunde Ebene bildete. Nachdem im 18. Jahrhundert 
von englischer und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von franzö¬ 
sischer Seite Ausgrabungsversuche gemacht worden waren, ließ das Deutsche 
Reich unter Leitung der Altertumsforscher Eurtius und Adler auf dem 
ganzen Gebiet von Olympia in der Zeit von 1875 — 81 Ausgrabungen vor¬ 
nehmen. Die meisten der zahllosen Funde wurden von der griechischen Re¬ 
gierung in einem zu Olympia erbauten Mufennt untergebracht. Viele der 
gefundenen Waffen, Schmucksachen, Gefäße und anderer Kunstwerke gingen 
in den Besitz des Berliner Museums über. Das Deutsche Reich ließ auch 
von den hervorragendsten Werken der Bildhauerkunst Gipsabgüsse anfertigen, 
die den deutschen Museen überwiesen wurden.
	        
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