Object: Deutscher Frühling (Band 6 = Klasse 4, [Schülerband])

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sie unter sich, so daß man nur einige Köpfe, Arme und Ruder- 
stümpfe über den Schaümkämmen sieht. 
Dort kommt eine gewaltige See; schon von fern erglänzt sie 
schwarz und weiß. Sie türmt sich auf, der Himmel verschwindet 
fast. Sofort stecken alle an der Luvseite Befindlichen das Ruder 
unter den Riemen, dann beugen sie den Oberkörper vor, und die 
Sturzsee bricht über sie herein. Einen Augenblick ist beinahe 
alles verschwunden. Die im Lee warten gespannt, bis die Reihe 
an sie kommt. Jetzt rollt das Wasser auch über sie hin, und 
nun schießen alle Boote wieder in neuer Fahrt vorwärts. Doch 
eine solche Sturzsee kommt nicht allein, ihr folgen noch schwerere. 
Die Kajakmänner legen die Ruder flach über dem Deck nach der 
Luvseite aus, beugen den Körper vornüber, und wenn der weiße 
Wasserfall sich mit Donnergetöse über sie ergießt, stürzen sie sich 
ihm selbst in den Rachen und brechen dadurch seine Gewalt. 
Wieder sind sie einen Augenblick verschwunden — da taucht 
ein Kajak auf, auf dem rechten Kiele — noch einer, aber mit 
dem Boden nach oben — Pedersuak ist gekentert. Der nächste 
Nachbar eilt zu Hilfe herbei; da bricht die dritte Sturzsee über 
sie herein, und jeder muß an sich selbst denken. Es war zu 
spät — zwei sind gekentert; aber der zweite richtet sich sofort 
wieder auf, und sein erster Gedanke gilt dem Kameraden, dem er 
von neuem zur Hilfe eilt. Er treibt seinen Kajak neben den ge¬ 
kenterten, legt sein Ruder über beide, ergreift unter dem Wasser 
den Arm des Freundes und zieht ihn mit einem Rucke so hoch, 
daß jener das Ruder fassen kann und sich dann im Nu wieder 
aufrichtet. Der Wasserpelz hat sich auf der einen Seite ein bißchen 
vom Kajakringe gelöst und ein wenig Wasser eindringen lassen, 
doch nicht so viel, daß er deshalb nicht weiter könnte. Inzwischen 
sind die andern herbeigekommen; sie fischen sein verlornes Ruder 
auf, und nun kann es wieder weitergehen. 
Für die Bugsierenden wird es immer schlimmer; sie sind 
meistens die letzten, und die großen Seehunde schlagen schwer 
gegen die Seiten des Kajaks. Sie denken daran, ihre Beute preis¬ 
zugeben, aber die schwere Welle rollt vorbei, und da wollen sie 
es noch eine Weile versuchen. Der stolzeste Augenblick im Leben 
eines Fängers ist der Moment, da er seinen Fang in den Hafen
	        
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