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Hauptstadt Memphis war, gilt Mänes (um 3200 v. Chr.). Von seinen
Nachfolgern wurden die drei großen Pyramiden bei Gizeh erbaut (Taf. 4).
Die Herrscher des mittleren Reiches (um 2100 bis 1700) hatten
ihren Sitz in Theben. Unter ihnen nahm die Kultur einen hohen Auf¬
schwung. Das Eindringen der von Arabien her kommenden semitischen
Hyksos, d. h. Hirtenfürsten, machte dem Aufblühen des Landes ein Ende.
Während der Herrschaft der Hyksos wanderte die Familie Jakobs in
Ägypten ein.
Die Hyksos wurden (um 1560) von Theben aus vertrieben, und es
erfolgte die Gründung des neuen Reiches, dessen bedeutendster König
Ramses II. ist. Unter ihm erstreckte sich die Herrschaft Ägyptens von
Äthiopien (Nubien) im Süden bis zum Euphrat und Tigris im Norden.
Unter feinen Nachfolgern kam es zu schweren inneren Wirren. Das An¬
sehen der Könige sank immer mehr, und Ägypten wurde von den Äthiopiern
erobert, die aber schon 671 von den Assyriern vertrieben wurden. Diese
übertrugen die Verwaltung des Landes 20 Teilfürsten. Nach einigen Jahren
gelang es aber PsLmmetich von Sais mit Hilfe griechischer Soldtruppen,
Ägypten von der Fremdherrschaft zu befreien. Er unterwarf die übrigen
Teilsurjten und stellte die Einheit des Landes wieder her. Ägypten erlebte
unter ihm und seinen Nachfolgern seine letzte Blütezeit. Das Land wurde
dem Verkehr erschlossen und trat mit Griechenland in enge Beziehung.
Unter König AmLsis, der mit dem Fürsten Polykrates von Samos
befreundet war, entwickelte sich Naukratis im westlichen Nildelta zum Mittel¬
punkte des griechisch-ägyptischen Handels. Im Jahre 525 eroberte der
Perserkönig Kambyses das Reich der Pharaonen und machte es zu einer
persischen Provinz.
2. Kultur. Die Ägypter verehrten als höchste Gotiheit den Sonnen¬
gott. Sein Name war in den verschiedenen Landschaften verschieden; so
hieß er Ra, Ptah, Ammon, Hürus und Osiris. Säne Gemahlin
war Isis. Den Göttern waren Tiere heilig. Besondere Verehrung genoß
der dem Sonnengott geweihte, weiße Stier Apis in Memvhis. Auch Katze,
Widder, Ibis, Krokodil und Ichneumon galten als heilige Tiere.
Die Ägypter glaubten, daß die Seele nach dem Tode solange fortlebe,
als der Leib erhalten bliebe. Deshalb wurden die Körper der vornehmen
Verstorbenen einbalsamiert und mit Binden umwickelt. Diese Leichen,
Mumien genannt, setzte man an Orten bei, wo sie vor Überschwemmungen
und vor Feinden sicher waren. Viele von ihnen haben sich bis in die
Gegenwart erhalten. Die Könige bauten sich als künftige Grabstätten
Pyramiden aus Stein (Taf. 3). Es gibt deren noch gegen 80. Sie
haben eine quadratische Grundfläche und enthalten im Innern mehrere Grab¬
kammern. Die größte Pyramide ist die des Cheops bei Gizeh; sie hat eine
Höhe von 147 m. Als Theben Hauptstadt des Reiches geworden war,
wurden die Leichen der Könige und Vornehmen in Felsengräbern
beigesetzt. So entstand in dem bei Theben liegenden Gebirge eine Toten stadt.