Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1, Oberkursus)

69 
worden, und mit sicherem Blick erkannte der König die günstigsten 
Orte für die Anlage neuer Städte, von denen er über 70 
gegründet haben soll. Diese sogenannten Alexanderstädte wurden 
zu Mittelpunkten der griechischen Sprache und Bildung und sind 
zum Teil noch heute wichtige Handelsplätze. 
Seinem Reiche gab Alexander ein einheitliches Münzsystem; 
er sorgte für Ruhe und Ordnung, für Sicherheit des Handels und 
Verkehrs und für gewissenhafte Rechtspflege. Mit großer Liebe 
nahm sich Alexander auch der Wissenschaften und Künste an. 
Der weise Aristoteles, der Erzgießer Lysippus (S. 61)und Apelles, 
der größte Maler des Altertums, erfreuten sich seiner besonderen Gunst. 
Alexanders Name war in der ganzen damaligen Welt bekannt, 
und aus allen Ländern kamen Gesandtschaften nach seiner Residenz¬ 
stadt Babylon. 
Während er schon wieder Vorbereitungen zu neuen Feldzügen 
nach Arabien, Nordafrika und Italien traf und an die Eröffnung 
neuer Handelswege dachte, wurde er krank und starb im Jahre 323 323 
zu Babylon, erst 33 Jahre alt. Er wurde in Alexandria begraben. 
6. Die Bedeutung Alexanders des Großen. Alexander ist 
eine der volkstümlichsten Persönlichkeiten der Weltgeschichte und 
wird mit Recht „der Große" genannt. Er verdankt seine Berühmtheit 
nicht allein seinen außerordentlichen Erfolgen, sondern auch seiner 
ritterlichen Persönlichkeit, seinem jugendlichen Wagemut und seiner 
nie ermüdenden Tatkraft. Durch seinen Einfluß wurde die griechische 
Kultur zur Weltkultur und die griechische Sprache zur 
Weltsprache erhoben. Die verschiedenen Völker traten jetzt enger 
zueinander in Beziehung, und es wurden die Wege geebnet für die 
Gründung des römischen Weltreiches und die Ausbreitung 
des Christentums. Die Apostel lehrten in Syrien und Klein¬ 
asien in griechischer Sprache und verfaßten in ihr auch die 
Bücher des Neuen Testaments. 
Die Kämpfe der Diadochen und der hellenistischen Staaten, 
323—146 v. Chr. 323—146 
Alexander hatte keine Bestimmungen über seine Nachfolge 
getroffen. Seine Gemahlin Roxane gebar erst nach seinem Tode 
einen Sohn, der unter dem Namen Alexander von den mazedonischen 
Großen als König anerkannt wurde. Das Fußvolk hatte aber 
schon vorher den schwachsinnigen Halbbruder Alexanders zum Könige 
ausgerufen. Für die beiden Könige führten Alexanders Feldherren 
die vormuudschaftliche Regierung. Bald aber brachen zwischen den 
Diadochen, d. h. Nachfolgern, Streitigkeiten aus. Die beiden Könige 
wurden ermordet, und die Feldherren Alexanders nahmen selbst den
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.