Full text: Die Neue Zeit bis zur Französischen Revolution (Bändchen 3)

§ 13. I. Spanien und der Niederländische Freiheitskrieg. 
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große spanische Erbe einschließlich der Nebenländer und der überseeischen 
Kolonien (vgl. unten, Abs. 1) fiel seinem Sohne Philipp II. zu. Die 
deutsche Kaiserwürde ging auf Karls Bruder Ferdiuaud über, dessen 
endgültige Wahl indes erst 1558 erfolgte. Karl zog sich in das spanische 
Kloster San-Inste in Estremadura zurück, wo er sich einem beschau¬ 
lichen Leben hingab und schon nach zwei Jahren starb (1558). 
B. Die Reformation in den außer¬ 
deutschen Ländern. 
§ 13. 
I. Spanien und kr tliederländische Freiheitskrieg. 
1. Spaniens Macht unter Mitipp II. (1556—1598). Philipp II. 
hatte von seinem Vater Karl I. (Kaiser Karl V.) das größte Reich der da¬ 
maligen Zeit geerbt; denn zu Spanien gehörten Mailand, Neapel nebst 
Sizilien und Sardinien, die Freigrafschaft Burgund und die Niederlande, 
ferner ein Teil der Nordküste Afrikas, die neuentdeckten Länder in Westindien 
und Amerika und'die Philippinen in Asien. Im Jahre 1580 kam für einige 
Jahrzehnte auch noch Portugal an die spanische Krone; dagegen war infolge 
der Reformation inzwischen die nördliche Hälfte der Niederlande, das heutige 
Holland, verloren gegangen. 
2. Deformation in den Miedertanden. Die Niederlande hatten sich 
im 16. Jahrhundert durch Handel und Gewerbfleiß zum wohlhabendsten und 
ftädtereichsten Gebiete Europas aufgeschwungen. An der Regierung des 
Landes, die in Vertretung des Königs ein eigener Generalstatthalter führte, 
waren die einzelnen Provinzen durch ihre Abgeordneten, die sogenannten 
Generalstaaten, beteiligt. Karl V., der in den Niederlanden aufgewachsen 
war, hatte ihnen seine besondere Gunst zugewendet und die Eigentümlichkeiten 
ihrer Bewohner geschont. Anders sein Sohn Philipp. Gleich seinem Vater 
hatte auch er sich das Doppelziel gesteckt, die Königsgewalt auf Kosten der 
Fürstenmacht zu stärken und die katholische Lehre durch Vernichtung der 
Ketzer auszubreiten. Als die Reformation ins Land drang und es dabei an 
einzelnen Orten zu Ausschreitungen kam, ging die spanische Regierung so¬ 
fort mit den härtesten Maßregeln vor. Sie entzog den Provinzen ihre 
verbrieften Rechte, vermehrte die spanischen Besatzungen und ries die In¬ 
quisition ins Land. Zur Abwehr der Bedrückung bildete sich unter den 
Edelleuten, hinter denen die Mehrheit des Volkes stand, die Verbindung der 
Geusen, des „Bettelvolkes" (srartz. gueux), wie die Spanier sie verächtlich 
nannten. Ihre Häupter waren der Prinz Wilhelm von Nassau- 
Oranten und die Grasen Egmont und Hoorn. 
Borger, Lehrgang der Vaterland. Geschichte. 2. Tl. 1. Hälfte. 3
	        
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