Object: Bilder aus dem sächsischen Berglande, der Oberlausitz und den Ebenen an der Elbe, Elster und Saale (Bd. 7)

466 Die große Schlachtebene an der Elster und Pleiße. 
Torstenson wandte sich nach seinem Siege über die Kaiserlichen wieder 
gegen Leipzig und belagerte es von neuem. Es wurde ihm vertragsweise über- 
geben und blieb nun bis zum Ende des Krieges in den Händen der Schweden, 
welche es furchtbar plagten und drückten. Bloß vom 5. Dezember 1642 bis 
Ende April 1644 betrugen die Kriegskosten 694383 Mark, ungerechnet die 
hohen'Summen für gelieferte Pferde. Auch nach dem Friedensschlüsse blieben 
die Schweden noch in Leipzig, nnd erst der 29. Juni 1650 brachte der Stadt 
den Abzug der schlimmen Gäste. 
Die preußischen Garden bei Großgörschen. In der großen Ebene westlich 
von Leipzig begann die Reihe der Schlachten des Jahres 1813, durch welche 
Napoleon versuchte, die Stellung unter den europäischen Mächten, die er sich 
durch seine bisherigen Kämpfe errungen hatte und die durch seinen russischen 
Feldzug erschüttert worden war, wieder zu gewinnen. Mit schöpferischer Kraft 
hatte er in den ersten Monaten des Jahres aus den Resten des alten Heeres 
und den jungen unter die Fahne berufenen Leuten ein Heer errichtet, auf das 
er alle seine Hoffnung setzte. Viel schneller als die verbündeten Russen und 
Preußen stand er mit seiner Armee zum Kampfe bereit im Felde. Über den 
Thüringer Wald her kam er auf die große sächsische Schlachtebene zu, und in 
der Nähe des Lützener Schlachtfeldes traf er mit seiner neuen Armee zum ersten- 
mal mit den Verbündeten zusammen. Die Schlacht, die hier am 2. Mai 1813 
stattfand, wird daher häufig auch als die Schlacht bei Lützen bezeichnet; der 
eigentliche Schauplatz war aber etwas weiter südlich bei Großgörschen. Mit 
Kleingörschen, Kaja und Rahna bildet Großgörschen ein Viereck. Hier standen 
vier Divisionen des Marschalls Ney, und diese ließ der Oberbefehlshaber der 
Verbündeten, der russische General Wittgenstein, in der Meinung angreisen, 
daß er nur die Vorhut der Franzosen vor sich habe. 
Um diese vier Dörfer wurde den ganzen Tag furchtbar gerungen; sie 
wurden genommen und wieder verloren, jetzt das eine und dann das andre. 
Die beiden Heere verbissen sich hier in einen Kampf, welcher bis in die Nacht 
hinein währte; keines wollte den Sieg verloren geben, und immer von neuem 
rafften sie sich auf, und unaufhörlich schwankte die Schlacht auf dem engen, von 
Dörfern, Wiesen und Gräben durchschnittenen Räume hin und her. Die 
preußischen Truppen standen im stärksten Feuer felsenfest, ihr Mut im Angriff 
war bewunderungswürdig. Großes leisteten vor allem die Garden; überall, 
wo Gefahr vorhanden war, erschienen sie und suchten den Sieg zn erzwingen. 
Als Kleingörschen und Rahna den Franzosen entrissen waren, ließ Blücher sie 
vorrücken, um die dadurch gewonnenen Vorteile weiter zu verfolgen. Mit nn- 
widerstehlicher Gewalt stürmten sie Kleingörschen, das zum Teil schon wieder 
von den Franzosen genommen worden war, und das östlich davon gelegene 
Eisdorf, warfen den Feind auf Kaja zurück und dann noch aus diesem Dorfe 
hinaus, das sie allerdings auch bald verlassen mnßten; denn ein wahrer Hagel 
von Geschossen setzte das Dorf in Brand. 
Ein zweites Mal griffen fie in den Kampf ein, als Napoleon auf dem 
Schlachtfelde angelangt war. Seit dem Morgen befand er sich aus dem Marsche 
nach Leipzig, wo er die Verbündeten vermutete, und erst der Kanonendonner, 
der um Mittag von Großgörschen herüberschallte, überzeugte ihn, daß die
	        
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