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Spanien die gänzliche Vernichtung der arabischen Herrschaft errungen hatte, bewilligte 
sie ihm 3 Schiffe mit 120 Matrosen. 
Mit dieser kleinen Schar unternahm Kolumbus 1492 seine erste Reise. Die 
Fahrt dauerte länger als drei Monate. Zuletzt verloren die Seeleute alles Vertrauen 
in ihren Führer und eine Empörung stand nahe bevor: da zeigten sich erst sichere 
Spuren des Landes und bald dieses selbst. Als der erste Europäer sprang Kolumbus 
auf die Insel, die er San Salvador oder Erlöserinsel nannte, und nahm sie für 
Spanien in Besitz. Nach kurzer Zeit entdeckte er die große Insel Cuba, später Hayti 
genannt, und kehrte dann nach Spanien zurück. Hier wurde er mit höchster Begeisterung 
empfangen; überall strömte das Volk herbei, um den großen Entdecker, die wilden 
Menschen und seltsamen Tiere und Pflanzen zu sehen. Vom Könige und von der 
Königin wurde Kolumbus mit Ehrenbezeugungen überhäuft. 
Die Spanier hofften, in den neuentdeckten Ländern unermeßliche Schätze an 
Gold zu finden; daher trat Kolumbus 1493 eilte zweite Reise au, diesmal mit 
17 Schiffen und 1500 Mann. Aber das gewünschte Gold wurde nicht gefunden nnd 
die Eingeborenen standen bald den Spaniern feindlich gegenüber, weil sie von diesen 
hart behandelt wurden. Kolumbus wurde von seinen Feinden am Königshofe ver¬ 
leumdet und mußte bald zurückkehren. 
Auf seiner dritten Reise entdeckte er das Festland von Amerika. Doch die 
Selbstsucht und Zügellosigkeit der Spanier verbitterte ihm das Leben; ihre Verleum¬ 
dungen fanden jetzt beim Könige Gehör, Kolumbus wurde seiner Würden enthoben 
und sogar in Ketten gelegt. Zwar erlangte er in Spanien seine Freiheit wieder, 
allein die Versprechungen, die man ihm gemacht, wurden nicht gehalten und seine 
Verdienste blieben unbelohnt. 
Nachdem Kolumbus auf einer vierten Reise noch große Mühsale erduldet, starb 
er in seinem 59. Lebensjahre. Die Spanier entdeckten und unterwarfen sich bald die 
Länder von Mittel- und Südamerika. Hier fanden sie jene Mengen von Gold, die 
sie wünschten; ungeheure Reichtümer flössen ans Amerika nach Spanien. Allein sie 
gereichten dem Lande nicht zum Segen: denn nicht die Geschenke des Glückes, sondern 
ehrliche und ausdauernde Arbeit machen ein Volk reich und mächtig.
	        
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