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5. Das Spätzlein aber flog, husch, husch! 
hinweg zum nächsten Lindenbusch. 
— Ach Spatzen! — 
6. „Sie halten, Vater, ja nicht still, 
wenn ich das Salz hinstreuen will — 
— die Spatzen!" — 
7. „So latz die Spatzen, Hans, in Ruh' — 
sie sind halt klüger doch als du — 
— die Spatzen!" — Rudolf Lö w enstetn. 
81. Von der Schnecke. 
1. Woher haben nur manche Schnecken ihr niedliches Haus? 
Laß dir’s erzählen. Die alle Schnecke legt viele, beinahe erbsen¬ 
große Eier in den Rasen. Die Sonne brütet die Eier aus, und 
aus jedem kriecht ein winziges Schnecklein mit einem kleinen 
Häuschen auf dem Rücken. Aber das Haus wird der Schnecke 
bald zu klein. Da streckt sie ihre zwei Augen bedächtig aus; 
sie stehen auf Stielen. Sie schaut nach Nahrung und kriecht 
zum saftigen Rasen. In ihrem Munde besitzt sie zwei kleine 
Zähne; damit beißt sie die kleinen Blätter ab und verzehrt sie. 
In ihrem Körper verwandeln sich diese in einen glänzenden 
Schleim; damit hält sich die Schnecke fest, wenn sie kriecht. 
Aus eben diesem Schleime‘baut sie sich ein neues größeres 
Häuschen, allmählich einen Ring nach dem andern anfügend, 
bis eine neue Windung fertig ist. Niemand sieht’s dem 
gelb- und braungefleckten Schneckenhause an, daß es vom 
Grase und von den Blumen herstammt. So verwandeln sich 
auch Brot und Suppe in die festen Knochen unseres eigenen 
Körpers. 
2. Das Haus vertritt bei der Schnecke die Stelle der Knochen. 
Sie ist an dasselbe gewachsen und kann es nicht verlassen. 
Wenn es Winter werden will, zieht sie sich ganz in ihr Haus 
zurück, macht aus Schleim eine Tür davor und schläft ein. Sie 
schläft, bis der Frühling sie weckt. Mitunter kommen aber 
auch wohl während des Winters Vögel und suchen die schlafende 
Schnecke auf. Sie zerschellen das Schneckenhaus an einem 
Steine und verzehren die Bewohnerin. Ist die Schnecke alt 
geworden, so schließt sie ihre Tür wohl noch einmal, öffnet 
sie aber nicht wieder. Das Häuschen ist jetzt ihr Sarg, zu dem 
sie sich selber den Deckel bereitet. Hier verwest sie. Es 
fließt ein dunkles Wasser aus dem Gehäuse, das tröpfelt in die
	        
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