fullscreen: Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen (Teil 2)

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Vierter Kursus. 
schwenken die Ketten allmählich eine nach der anderen nach 0. um, 
wobei sie rasch an Höhe abnehmen. Fast allen Ketten der Anden sind 
Vulkankegel aufgesetzt, die, den Kamm oft weit überragend, dem 
Gebirge ein eigenartiges Gepräge aufdrücken. Viele der Vulkane sind 
erloschen, andere aber zeigen noch lebhafte Thätigkeit. Mit den vul¬ 
kanischen Erscheinungen stehen, zürn Teil wenigstens, auch die Erdbeben 
im Zusammenhang, welche 
in allen Teilen der Anden 
häufig sind und nicht selten 
entsetzliche Verwüstungen an¬ 
richten. Außerordentlich reich 
sind die Anden an Mineral¬ 
schätzen, namentlich an Edel¬ 
metallen, Gold und Silber, 
aber auch an Eisen-, Kupfer-, 
Blei- und Zinkerzen und 
vielen anderen nutzbaren 
Mineralien. 
Gletscherentwickelung 
fehlt dem größten Teil der Anden 
ganz. Die Schneegrenze liegt in¬ 
folge der niederen Breiten und 
der Trockenheit der Luft sehr hoch, 
zwischen 4000 und 5700 m. In¬ 
folgedessen ragen fast nur die ein¬ 
zelnen Vulkankegel in die Region 
ewigen Schnees empor. Die Ver¬ 
hältnisse ändern sich, sobald man 
etwas südlich des 35. Breiten¬ 
grades in die Zone reichlicherer 
Niederschläge kommt. Hier sinkt 
die Schneegrenze plötzlich auf 
25OO in herab und erniedrigt sich 
an der Südspitze des Erdteils bis 
auf IIOOm. Dieser südlichste Teil 
der Anden besitzt daher zahlreiche 
mächtige Gletscher, die zum Teil 
bis zum Meere herabsteigen. Auch 
die Baumgrenze liegt innerhalb 
der tropischen Zone sehr hoch, im 
Mittel in einer Höhe von 35OO in. 
Die Anden sind die Heimat 
der Kartoffel. Das Vorkommen 
dieser, des Kassave-Strauchs und 
der Kinoa-Hirse ermöglichten es 
den Bewohnern der Hochflächen 
der Anden, Ackerbau zu treiben 
und sich dadurch zu höherer Kultur emporzuschwingen. Unter den sonstigen Charakter¬ 
pflanzen der Anden seien erwähnt die China-Bäume, deren Rinden das wirksamste 
Mittel gegen Fieber, Chinin, enthalten, und der Koka-Strauch, dessen Blätter die 
Eingeborenen kauen und dadurch in den Stand gesetzt werden, große körperliche 
Anstrengungen zu ertragen. Der in den Blättern enthaltene wirksame Stoff Kokain 
wird neuerdings auch vielfach medizinisch verwendet. 
Unter den Tieren der Anden ist das wichtigste das Lama, das jetzt nur noch 
gezähmt vorkommt und als Lasttier für den Verkehr im Hochgebirge fast von
	        
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