Full text: Der Uebergang zur Neuzeit (Teil 5)

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III. Zu dem kirchlichen Gegensatz treten andere 
1. politische: Polen sucht den Luxemburgern Böhmen zu ent¬ 
reißen. 
2. nationale: Das Slaventum (Tschechen und Polen) gegen das 
\ Germanentum. (Vergleich mit den heutigen nationalen Be¬ 
wegungen.) 
IV. Brandenburg erscheint schon damals zuerst als Vormacht gegen das 
Slaventum wie das heutige Preußen. 
§ 64. Die Bildung selbständiger Mächte 
an den Grenzen Deutschlands. 
1. Die Schweiz. {S. Bd. IV, § 57, S. 191 ff.) 
Die Schweizer Eidgenossenschaft umfaßte mehr und mehr alle 
Städte und Länder der Schweiz, und wenn auch der Gegensatz der beiden 
Gruppen — Städte und Länder — oftmals zu ernsten Zwistigkeiten führte, 
irrt Kampf gegen den Landesfeind, den Habsburger, waren sie einig. 
1886 gerieten sie in einen neuen Kampf mit Oesterreich unter dem Herzog 
Leopold 111., der die anwachsende Macht der Eidgenossenschaft fürchtete. 
Bei Sempach fand der Kampf statt auf einem für die Ritter sehr un¬ 
günstigen Gelände, das von Hohlwegen und Wasserläufen durchschnitten 
war und so die Reiterei an ihrer Entfaltung hinderte. Die Ritter stiegen 
daher von den Pferden und stellten sich mit ihren vorgestreckten langen 
Lanzen den nur mit kurzen Wasser: kämpfenden Schweizern entgegen. 
Diese konnten in den Lanzenwald nicht einbringen, bis endlich die Mittags¬ 
hitze ihnen zu Hilfe kam, da die Ritter in ihren schweren Panzern vielfach 
erschöpft zu Boden sanken, ja, eine Anzahl erstickte. Nun konnten die 
schweizer in die gelichteten Reihen einbringen und ihre furchtbarste 
2Baffe, bie Hellebarbe, mit Wucht verwenben. Viele Ritter, unter ihnen 
Herzog Leopolb, würben erschlagen, unb bie Schweizer erfochten einen 
glänzenben Sieg. (Siehe die Sage von Arnold von Winkelried.) 
Zunächst wurde nun ein Waffenstillstand geschlossen, der über ein 
2ahr dauerte, aber im Jahre 1388 begann der Kampf von neuem und 
endete mit einem neuen Siege der Schweizer bei Näfels. 
Tiegmund begünstigte die Schweizer gegen die Habsburger, und 
so wurde ihr Streben nach Selbständigkeit immer mächtiger, die Reichs- 
Unmittelbarkeit genügte ihnen nicht mehr, sie wollten einen selbständigen 
Staat bilden, denn die Zugehörigkeit zum Reich begann ihnen nicht mehr 
vorteilhaft wegen der Schwäche der Kaisergewalt, sondern sogar gefährlich 
zu werden, wenn wieder ein Habsburger ben Kaiserthron besteigen würbe. 
2. Burgund. 
König Johann von Frankreich hatte 1363 seinen Sohn Philipp den 
Kühnen mit bem erledigten Herzogtum Burgund (der Bourgogne) be-
	        
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