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In allen diesen Fehden, die das Reich tief zerrütteten, erwies sich
des Kaisers Macht als völlig unzureichend, und Friedrich war auch viel
zu energielos, als daß er hätte kraftvoll eingreifen können und wollen,
und andererseits war er viel zu sehr mit seinen Erbländern beschäftigt,
als daß er Zeit und Mutze gehabt hätte, sich um den Frieden im Reiche
zu kümmern.
c) Reichsreformbestrebungen.
Da man einsah, wie wenig der Kaiser imstande war, die Ordnung
im Reiche aufrecht zu erhalten, samt man darauf, wie man eine zuver-
lässigere Reichsgewalt schaffen könne. In einer Denkschrift forderte der
Erzbischof von Trier die Errichtung eines Reichsregiments, über das
man auf einem Reichstage beraten wolle. Der Kaiser wurde aufgefordert,
zu diesem Reichstage zu kommen. 27 Jahre lang ist Friedrich nicht im
Reiche erschienen; er kam auch zu diesem Reichstage nicht.
Das Einzige, was man erreichte, war die Errichtung eines fünf-,
später zehnjährigen Landfriedens, der so wenig nützte wie die früheren.
Im Jahre 1486 wurde auf einem Reichstage die Erwählung Mari-
milians zurrt Römischen Könige einstimmig beschlossen; man erhoffte
von ihm, daß er der Reichsgewalt einen stärkeren Rückhalt geben werde,
doch der auf feine Macht eifersüchtige Kaiser hinderte ihn an jeglichem
Eingreifen in die Reichsgeschäfte.
Als auf diesem Reichstage Friedrich Geld und Mannschaften zum
Kriege gegen die Türken forderte, verlangte man zuvor von ihm:
1. Herstellung des Landfriedens,
2. Niedersetzung eines kaiserlichen Gerichtshofes,
3. Einführung einer einheitlichen Münze.
Die erste Forderung erfüllte Friedrich sofort, die beiden anderen
versprach er zu erfüllen, aber das Versprechen hat er nicht gehalten,
und vom Reichsregiment wollte er vor allen Dingen nichts wissen.
Es besteht eine Schrift über die Reichsreform, die eine angeblich von
Kaiser Friedrich gegebene Ordnung einer Reichsreform enthält, aber
diese Schrift ist erst 1523 entstanden.
Am 19. August 1493 ist Friedrich — der sich in den letzten Zeiten
seines Lebens mit wunderlichen alchymistischen und astrologischen Spiele¬
reien beschäftigte — gestorben.
Unter seine Unterschrift setzte er gern die Buchstaben A. E. I. O. U.,
über deren Bedeutung man sich lange den Kops zerbrochen hat. Sie
bedeuten: Austriae est imperare orbi uni verso, d. h. frei übersetzt:
Alles Erdreich Ist Oesterreich Untertan. So glaubte Friedrich trotz feiner
eigenen Unfähigkeit fest an die Größe seines Hauses.
Rückblicke und Borschau.
1. Schwäche der Reichsgewalt
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