Anhang. 
Unser Unterland seit dem Jahre 1864—1871. 
1. Der Krieg des Jahres 1864. 
Als im Jahre 1863 mit dem Tode des Königs Friedrich VII. das dänische 
Herrscherhaus ausstarb, erlosch das Recht Dänemarks auf die Herrschaft über die 
beiden im Norden der Elbe liegenden Herzogthümer Schleswig und Holstein. Die 
Dänen aber wàltcn diese schönen Länder nicht aus der Hand geben; sie versuchten 
es sogar, Schleswig vollständig mit Dänemark zu verbinden, um dann ungehindert 
deutsches Weien und deutsche Sprache unterdrücken zu können. Als der Klageruf 
unserer Stammesbrüder nach Deutschland drang, beschloß unser König, den 
bedrängten Herzogthümern zu Hülse zu kommen, und bewog den Kaiser von 
Oesterreich, sich ihm anzuschließen. So begann der Krieg gegen die Dänen im 
Jahre 1864. Bei Eckernförde, Missunde, Schleswig und Oeversec 
wurde gekämpft, und die Dänen mußten sich vor den preußischen und österreichischen 
Waffen aus einer Stellung in die andere zurückziehen. Ihre letzte Zuflucht auf 
dem Festlande war die Halbinsel Su^dewitt, wo sie in der Nähe des Dorfes 
Düppel auf einer Anhöhe gewaltige Verschanzungen angelegt hatten, die mittelst 
einer Schiffbrücke mit den bei der Stadt Sonderburg auf Alsen errichteten 
Befestigungen in Verbindung standen. Den Preußen fiel die Aufgabe zu, unter 
der Führung des Prinzen Friedrich Karl die Dänen aus dieser Stellung zu ver¬ 
treiben. Schon 1848 war hier deutsches Blut zur Befreiung der Herzogthümer 
gefiosien, und schon damals hatten hier die Dänen die Wucht deutscher Waffen 
kennen gelernt. Darum hatten sie seit jener Zeit Alles gethan, um, wie sie 
meinten, die Stellung uneinnehmbar zu machen. Am Düppeler Berge waren in 
einer Ausdehnung von einer Viertelmeile zehn Schanzen und ein Brückenkopf 
angelegt worden. Die Schanzen bestanden aus hohen und starken Erdwällen, 
waren mit festen Blockhäusern versehen, mit tiefen Gräben umgeben, durch hohes 
Pfahlwerk gegen den Angriff geschützt und mit Kanonen reichlich besetzt. 
Ehe die Preußen auf ihrem Vormarsch diese Stellung erreichten, hatten sie 
viele Hindernisie zu überwinden. Die wenigen Straßen, welche zu derselben 
führten, waren schlecht und mußten mit Mühe und großer Anstrengung gebessert 
werden, damit man das Kriegsmaterial herbeischaffen konnte. Erst als dies 
geschehen war, konnte die Beschießung aus weiter Ferne beginnen. Hohnlachend 
sahen die Dänen zu, als die Preußen Anstalten machten zur Aufstellung von 
Geschützen, weil sie eS für unmöglich hielten, d-aß die Kugeln aus solcher Ent- 
fernem g ihnen schaden könnten. Aber sie sollten bald mit Schrecken ihren Irr¬ 
thum erkennen. Ueber Meeresarme von 4000 bis 6000 Schritt Breite flogen 
die preußischen Geschoffe bis in die dänischen Befestigungen. Ein und zwanzig 
Tage hindurch wurden die Schanzen stark beschossen. Die Dänen hatten täglich 
schwere Verluste; doch noch immer war ihre Stellung sehr fest; einzelne der 
Schanzen hielt man sogar für unangreifbar. Endlich wurde ein Sturmangriff 
Geschloffen; am 18. April sollte die blutige Arbeit ausgeführt werden. 
Die Erstürmung der Düppeler Schanzen. 
(Der 18. April 1864.) 
Unter dem Schutze der dunklen Nacht waren die zuin Sturmangriff bestimmten 
Bataillone in die Laufgräben eingerückt. In ernster Stille gingen sie, dem leise 
abgegebenen Kommando ihrer Führer folgend, dem schweren Werk entgegen. Bald 
lagen die dänischen Schanzen in geringer Entfernung vor ihnen, Noch herrschte 
tiefe Ruhe. Plötzlich leuchtet von einer der preußischen Batterien ein Blitz auf; 
Wetzcl, Anhang zum Schul-Lèsebuch. 1
	        
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