VORWORT
Als eines der wesentlichsten Förderungsmittel für das Studium der Geschichte, welche in den letzten Decennien der unermüdliche Fleiss
Einzelner geschaffen hat, dürfen ohne Zweifel die historischen Kartenwerke bezeichnet werden. Unter diesen nimmt Karl von Spruner’s
„historisch-geographischer Handatlas“ (3. Aufl. v. Th. Menke 1865) unstreitig die erste Stelle ein, indem er nicht nur das gesammte Gebiet
alter, mittlerer und neuerer Zeit umfasst, sondern auch innerhalb der grösseren Zeiträume die verschiedenen Perioden unterscheidet und deren
geographische Zustände in einer ungleich gründlichem und wissenschaftlichem Weise, als seine Vorgänger, zur Anschauung bringt. Wiewohl
es nun nicht gänzlich an Versuchen gefehlt hat, diese Fortschritte der Wissenschaft auch der Schule zugänglich zu machen, theils durch die
* trefflichen Wandkarten von H. Kiepert und von C. A. Bretschneider, theils durch einzelne historische Atlanten in kleinerem Masstabe, so findet
doch der Lehrer der Geschichte in den Händen seiner Schüler noch immer Karten der alten Welt, die jene Unterscheidung verschiedener Perioden
nicht berücksichtigen, und fast nur ausnahmsweise eine Karte des Mittelalters und der drei letzten Jahrhunderte. Und doch bedarf gerade der
Anfänger am meisten einer entsprechenden Versinnlichung des Lehrstoffes durch die eigene, ihm stets zugängliche Anschauung. Deshalb wird
hier, mit Rücksicht auf die beschränkten Mittel der meisten Schüler, der Versuch gemacht, eine für das Bedürfniss derselben hinreichende,
aber dieses auch nicht überschreitende Auswahl aus dem reichen Material der grössern Werke auf eine geringe Anzahl Blätter zusammen¬
zudrängen und durch einen äusserst mässigen Preis zum Gemeingut der Lernenden zu machen.
Was die Ausführung betrifft, so beruht, wie schon der Titel es ankündigt, die Vertheilung und Anordnung des Stoffes auf histo¬
rischer Grundlage. So bilden die verschiedenen, einander gleichsam abwechselnden Weltherrschaften den Hauptinhalt besonderer Blätter: im
Alterthum (oder der I. Abtheilung des Atlas) die der Assyrier, der Perser (sowohl in ihrem Beginn, als bei ihrem Untergange), der Macedonier,
der Römer, im Mittelalter und der neuern Zeit (oder der II. Abtheilung des Atlas) die der Araber, Karl’s des Grossen, der Mongolen, Napoleon’s L,
während andere Blätter die Zertrümmerung dieser grossen Reiche, namentlich die der macedonischen, römischen und fränkischen Monarchie
darstellen. Eben so sind nicht nur im Mittelalter, sondern auch im Alterthum bei den wichtigsten Ländern die verschiedenen Epochen theils
durch Wiederholung desselben Landes auf mehreren Karten (Griechenland auf I, III, IV, V, VII, Italien auf I, VI, VII, Kleinasien auf I, III,
V VII und theilweise auf IV), theils durch Anwendung blässerer Schrift zur Bezeichnung früherer Zustände berücksichtigt worden. Bei
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