Full text: Karten und Skizzen aus der Geschichte des Mittelalters (Bd. 2)

Die Völkerwanderung. 
Die Araber und der Islam. 
A. Ein zweiter heftiger Vorstofs gegen die christ¬ 
lich germanischen Reiche geht über Afrika 
von Arabien aus; Mohammed begründet den 
Islam 611. Hedschra 622. y 
Dogma: Allah ist Allah (nur 1 Gott) — 
Fatalismus. 
Moral: Gefordert: 1. Gebet (5 mal den Tag); 
2. Fasten; 
3. Waschungen; 
4. Wallfahrten; 
5. Almosen. 
Verboten: Wein, Schweinefleisch. 
Erlaubt: Vielweiberei. 
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B. Ausbreitung des Islam (Anhänger Moslemin). 
1. 622—661 Mohammed gewinnt 680 Arabien. — Abu- 
Bekr sammelt den Koran, f 684. — Omar (ein¬ 
fachster und gröfster Kalif) eröffnet die Er¬ 
oberungen im N.W. (Ägypten) u. N.O. Arabiens 
(Persien), f 644. — Othman, Beginn der See¬ 
herrschaft, aber auch des inneren Zerfalls, 
i* 65o. Ali und seine beiden Nebenbuhler. 
2. 661—750 Ommajaden. (Feste Dynastie in Damas¬ 
kus.) — Schiiten und Sunniten. — Um 711 die 
gröfste Ausdehnung; es herrscht Walid bis 
Spanien und Indien. — 750 wird Merwan II., 
der letzte Ommajade im Orient, am Zabflusse 
von Abul Abbas besiegt. Blutbad. 
750—1257 a) Abbassiden in Bagdad. — Gröfster 
Glanz 768 unter Harun al Raschid (1001 Nacht) 
— Untergang durch die Mongolen 1258. 
755—1492 b) Ommajaden u. Nachfolger inKörduba, 
zuletzt in Granada. Gröfster Glanz 950 unter 
Abderrahman III. (Gartenbau u. and. Gewerbe, 
Baukunst, Naturwissenschaft, Philosophie, 
Dichtkunst.) — Verfall 1031. Die Morabethen 
(1086) und die Almohaden (1212) können den Zu¬ 
sammenbruch gegen die anstürmend. Christen 
nicht aufhalten. — Untergang 1492. 
Der Islam ist, soweit er von den Arabern verbreitet 
wurde, 1492 aus Europa völlig verdrängt. Besonders 
wertvoll waren die Anregungen in der Kultur. 
Die Völkerwanderung 375—568. 
Gelockt von dem Reichtum des zerfallenden Römerreiches und gedrängt im Osten 
von den fremdartigen, gefürchteten Reitermassen der Hunnen, beginnen viele 
germanische Völker eine umfassende Bewegung nach S.W. 
Am weitesten wandern die Vandalen (mit den Alanen und Sueven); ebenso 
die Ost- und Westgoten; minder weit ziehen die Langobarden und Burgunder; 
am wenigsten weit entfernen sich von der Heimat die Franken und Angelsachsen; 
fast gar nicht wandern die Friesen, Hessen und Alemannen. 
1. Die Vandalen (439—534) kommen 409 nach Spanien, 429 unter Genserich nach 
Afrika, 439 nach Karthago und werden nun als Seeräuber eine Plage des Mittel¬ 
meeres. Sie plündern 455 Rom, gehen aber nach Genserichs Tode (477) einem 
raschen Verfalle entgegen. Gelimer gefangen 534. — Die Ursachen ihres voll¬ 
ständigen Verschwindens sind: die gänzlich neuen klimatischen Verhältnisse- 
die Rückwirkung der Härte gegen die alten Einwohner, denen alles Land (3/ä) 
genommen wurde, kirchliche Kämpfe und ihre schwache Zahl (80 000). 
2. Die Westgoten (419—711) durchziehen unter Alarich die 2 östlichen Halbinseln, 
begründen unter Wallia 419 im südlichen Gallien das tolosanische Königreich, 
kämpfen 451 siegreich mit auf den katalaunischen Feldern und gewinnen end¬ 
lich 486 in Spanien und S.W.-Frankreich unter Eurich ihre gröfste Ausdehnung. 
Vor Chlodwig weichen sie 507 bis zur Garonne und verlegen, als sie 531 auch 
Aquitanien und Septimanien verlieren, ihre Residenz nach Barcelona. Der Angriff 
der Oströmer (Justinian) veranlafst sie, die Hauptstadt in das Innere nach Toledo 
zu verlegen. Unter Leovigild (i* 586) und seinem Sohne Reccared erreichen sie 
die Bezwingung des Suevenreiches, die Erblichkeit des Königshauses und durch 
den Übertritt zur katholischen Kirche (Gregor d. Gr.) eine etwas bessere Stellung 
zur alten Bevölkerung. Es gelingt 621 die Verdrängung der Oströmer, schliefs- 
lich aber erliegen sie 711 dem Angriffe der Araber. 
3. Die Ostgoten (490—553) sind 375 mit den Hunnen westwärts bis Chälons ge¬ 
zogen, dann zurückkehrend in Pannonien und zuletzt an der unteren Donau 
geblieben. Kaiser Zeno schickt Theodorich d. Gr. 490 von hier gegen den 
Usurpator Odoaker nach Italien und erkennt Theodorichs Herrschaft daselbst, 
wegen des weisen und versöhnlichen Regimentes an. Nach Theodorichs Tode 
jedoch (526) werden Deodat und Vitiges (— 539), später Totilas (— 552) und Tejas 
(— 553) von Justinians Feldherren Belisar und Narses überwunden und das 
oströmische Exarchat in Ravenna eingerichtet. — Die West- und die Ostgoten 
nahmen V3 des Landes in Besitz, verteilten sich trotz ihrer mälsigen Zahl (100 000 
Westgoten) in starkem Mafse und verschwanden in der alten Bevölkerung. 
4. Die Burgunder (414—534) kommen um 400 von der Ostsee (Burgundaholm = 
Bornholm), werden in die Bewegung des Radagais mit hineingezogen, gelangen 
414 an den Mittelrhein, wo sie vor 451 von Attila überrannt werden, und ziehen 
endlich durch die burgundische Pforte in das Rhönegebiet, wo Chlodwigs Söhne 
sie 534 überwinden und ihrem Frankenreiche einverleiben. 
5. Die Langobarden (568—774). Nachdem sie 567 an der Vernichtung der Gepiden 
sich beteiligt haben, kommen sie (nicht erst durch Narses gelockt) 568 nach Italien. 
Das Regiment ist oben schwach (Wahlkönigtum), aber hart nach unten; sogar 
2/3 des Landes wird den Einwohnern genommen; die Langobarden schützen sich 
dadurch, dafs sie im Norden und dichter beisammen bleiben. 600 werden sie 
katholische Christen (Gregor d. Gr.). — 737 Luitprands heftige Angriffe auf Rom. 
754—56 Aistulf von Pippin bezwungen, der das Exarchat dem Papste schenkt. 
774—76 Desiderius und sein Sohn Adelgis von Karl dem Grofsen unterworfen. 
6. Die Franken (481— ) begründen im eigentlichen Gallien unter Chlodwig das 
noch bestehende Reich. Da sie nur herrenloses Gebiet nehmen, auch durch den 
sofortigen Übertritt zum katholischen Christentum die Verschmelzung mit den 
Einwohnern fördern und die Heimat nicht zu weit verlassen, hält sich diesei 
kriegerisch hervorragende Stamm ohne Schwierigkeit. S. die folgende Karte. 
7. Die Angelsachsen (449— ) bemächtigen sich nach und nach des britischen 
Landes, bilden 7 Königreiche, von denen Kent zuerst unter Ethelbert 600 das 
katholische Christentum ansimmt, und verschmelzen diese 7 Reiche 821 untei 
Egbert von Wessex. Die Angelsachsen waren gerade so rücksichtslos gegen die 
alten Einwohner, wie die Vandalen in Karthago, blieben aber der heimatlichen 
Lebensweise treuer und waren, wie heute ihre Nachkommen^ besonders zähe 
und geschickt im Kolonisieren. 
Viele romanische Völker sind durch germanisches Blut aufgefrischt. Nur das west¬ 
liche Deutschland ist deutsch geblieben. — In den verlassenen Osten rücken ie 
Slawen ein.
	        
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