Full text: Karten und Skizzen aus der Geschichte des Mittelalters (Bd. 2)

Die sächsischen und fränkischen Kaiser, (s. Karte 8.) 
Nr. 7. 
Die sächsischen ] 
Ludolf 
Otto der Erlauchte + 912 
1 
Hatheburg (verstofsen) Heinrich I. t 936 
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Thankmar f 938 Otto I. f 973 — Gerberga (Gem. G 
Wilh., Erzb. v. Mainz — Lud. y. Schw. f957 — Liutgard (Gem. Konr. v. Loth 
Otto v. Schw. 
A. Konrad I. (911/918), vom energischen Hatto von Mainz b 
versucht, die Einheit des Reiches aufrecht zu erhalten; 
er und liefs sie dann hinrichten (917), Arnulf von Ba 
wurden erfolglos angegriffen (letzterer bei Grona 915); 
Eberhard diesem mächtigen Sachsenherzog die Krone 
B. 919/936 Heinrich I. Dieser thatkräftige und besonnen 
gewählt. 
1. Im wesentlichen beherrscht er nur diese Stäm 
der 3 anderen. (Burchard von Schwaben, der 
Bayern folgt 921, als ihm das Vorrecht einge 
Lothringen endlich wird 925 als Schwiegersoh 
2. Vertrag mit den Ungarn 924/933. Reiterheer, 
daraus werden später Städte. (Goslar, Merse 
und Lenzen 929. — Riade 933. 
3. Mark Schleswig bis zur Eider von Gorm dem 
936/973 Olio I. Der gewaltige und hochstrebende Kö 
an die Bischöfe an, da bei ihnen die Vererbung 
Stammesherzogtümer durchbrachen. Diese sucht 
ist furchtbar den Widerstrebenden, und versöhn 
1. Nach festlicher Krönung in Aachen (Erzämter 
937/938 Thankmar und Eberhard von Franken, 
genommen, werden bezwungen. Thankm 
939 Heinrich, Giselbert von Lothringen und E 
nach besiegt. Giselbert und Eberhard f 
941 Letzte Erhebung Heinrichs. Verzeihung 
2. Umfassend und erfolgreich ist die Machtentfa 
mufs ihm huldigen. 
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Könige 919/1024. 
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iselb. v. Lothr.) — Heinrich v. Bayern f 955 — Bruno v. Köln f 965 
r. 1955) — Otto II|. 1983 Heinr. d.Länker (d. Friedf.) f 995 
Otto I1L t 1002 Heinrich II. 11024 
eraten, hatte doch trotz grofser Willenskraft vergebens 
nur die Kammerboten Erchanger und Berthold bezwang 
yern aber und Heinrich der Vogelsteller von Sachsen 
deshalb liefs Konrad sterbend durch seinen Bruder 
zuwenden. 
e Herrseher wird zu Fritzlar von Franken und Sachsen 
me, doch erreicht er aufserdem noch die Anerkennung 
schwächste, unterwirft sich bereits 919, Arnulf von 
räumt wird, die Bischöfe einzusetzen; Giselbert von 
n Heinrichs mit der Unterordnung ausgesöhnt. 
Burgen und Klöster mit Wall und Graben versehen; 
bürg, Meifsen.) — Wenden besiegt bei Brennabor 928 
Alten 934. 
nig schliefst sich zur Förderung der Königsmacht eng 
wegfiel und ihre Diözesen die Einheit der erblichen 
er aufserdem thunlichst an sein Haus zu bringen. Er 
[ich, wenn diese sich unterwerfen. 
1 bezwingt er die 3 Aufstände der Unzufriedenen, 
die sich empört und Ottos Bruder Heinrich gefangen 
ar f in der Eresburg. 
jerhard von Franken bei Birten und später bei Ander¬ 
bei Andernach. 
am Weihnachtstage in Frankfurt. 
Itung nach allen Seiten; selbst Frankreichs Herrscher 
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3. Otto L nach Italien. Die wachsende Anziehungskraft dieses Landes wird für die Ottonen ver¬ 
hängnisvoll. Hermann Billung ersetzt Otto in Sachsen. 
951 Otto in Pavia König von Italien. (Adelheid, Ludolf, Konrad von Lothringen.) 
962 Otto Kaiser in Rom. An Stelle des unwürdigen Johann XII. Leo VIII. 
967 Otto (II.) zum Nachfolger gekrönt; ihm wird die Hand der Theophano gegen Verzicht auf Apulien 
und Calabrien gewährt. 
973/983 Otto II. Gelehrt, mutig und thatkräftig, aber zart. Auch ihn zieht es, nachdem er sich in Deutsch¬ 
land fest eingerichtet, nach Italien. 
974 Schwaben nicht an den mächtigen Heinrich den Zänker, sondern an Ludolfs Sohn Otto. — Zug 
zum Limfiord gegen Harald von Dänemark. 
976 Heinrich der Zänker abgesetzt. Auch Bayern an Otto von Schwaben, nachdem die Mark Öster¬ 
reich davon getrennt und an Luitpold von Babenberg und Kärnten, als siebentes Herzogtum, 
an Heinrich den Jüngeren gegeben. 
978 Lothar von Frankreich in Aachen, um Lothringen zu rauben. — Rachezug Ottos 11. vor Paris. 
980 Da Lothar auf Lothringen verzichtet, wird der Zug nach Italien möglich. 
98B Niederlage bei Cotrone. — Abfall der Wenden. 
988/1002 Otto III# Frühreif überspannt, der „Phaethon der deutschen Geschichte“. Adelheid und Theophano 
führen, beraten von Willigis von Mainz, die Regentschaft, 
984 Heinrich der Zänker, jetzt der Friedfertige, erhält Bayern zurück, 
996 Erste Romfahrt, Gregor V., erster deutscher Papst, krönt ihn. 
998 Zweite Romfahrt» Crescentius, der den Papst verjagt hatte, hingerichtet. 
1000 Kaiserpfalz auf dem Aventin. — Zug nach Preufsen und Aachen. — Aufstände in Rom. — Bufs- 
fahrt nach Gargario. — Gnesen und Gran werden Erzbistümer; damit werden Polen und Ungarn 
kirchlich und infolge davon auch staatlich von Deutschland unabhängig. 
1002 Mafslofse Bufsübungen. — t — Leiche nach Aachen. 
1002/1024 Heinrich 11., der Heilige, kehrt besonnen zu einer mehr nationalen Politik zurück. Die 3 Züge 
•nach Italien (1004 Eiserne JCrone in Pavia, 1014 Kaiserkrone in Rom, 1021 Ergebnislose Kämpfe bei 
Benevent zur Wahrung der angeblichen ottonischen Ansprüche auf TJnteritalien) führten ihn jedesmai 
weiter und hatten jedesmal geringeren Erfolg. Ebenso mulsten dem König Boleslaw von Polen die 
Lande der Milzener und Lausitzer als Lehen gelassen werden. (Jm so nachdrücklicher verschaffte er 
sich Geltung in Deutschland. Das neue Bistum Bamberg (1012) stattete er verschwenderisch mit 
Pracht und Macht aus. 
yC. Die Sachsen haben die 5 Stämme geeinigt, die Herzogsgewalt eingeschränkt und den engsten Anschlufs an 
die Kirche gesucht. Die Romfahrten brachten die Kaiserwürde und regten mächtig an in der Litteratur 
(Roswitha von Gandersheim, Widukind von Corvey, Thietmar von Merseburg, Ekkehard), in der Baukunst 
(Hildesheim, Bamberg), sowie in der Verfeinerung des Lebens. Aber wie einerseits, damals der Gesamtname 
Deutsch unter dem Gegensätze von Rom und Italien aufkam und somit das nationale Bewufstsein wach 
wurde, wurde anderseits doch die natürliche Aufgabe der Deutschen, sich zu einem Staate zusammen- 
zuschliefsen und im Osten das verlorene Gebiet zurückzugewinnen, vor der Zeit aufgegeben. Seitdem dann 
um 1000 Ungarn und Polen christlich geworden, fehlte hier für die Germanisierung der stärkste Bundes¬ 
genosse, die Kirche. 
Die fränkischen Könige 1024/1125. 
B. 1024/1039 Konrad II. Viel Persönlichkeit, wenig Hausmacht, deshalb auf Betreiben Aribos von Mainz gewählt. 
Zur Förderung der kaiserlichen Macht schwächte er die grofsen Lehen, indem er die kleinen erblich 
machte. (Zunächst war die constitutio de feudis gegen den übermächtigen Aribert von Mailand 
gerichtet.) In Deutschland brachte er neben Franken noch Bayern und Schwaben an sein Haus (den 
Stiefsohn Ernst entsetzte er mit Hülfe der kleinen Lehensträger), ebenso wurde Kärnten nicht wieder 
verliehen. Gewaltig und erfolgreich nach aufsen, bezwang er im Osten Miesco von Polen (1032), erwarb 
im Westen 1033 Burgund und damit alle Alpenpässe, kam südwärts zweimal nach Italien (1026/27 und 
1037/38), wies hier dem Normannen Rainulf die Grafschaft Aversa zu, und überliefs im Norden dem 
„Christen“ Knut die Mark Schleswig. — In kirchlichen Dingen machte er sich von den Bischöfen unab¬ 
hängig und verhielt sich zur Simonie paene bene. 
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1039/1056 Heinrich III. Edel, energisch, zumal dem hohen Adel gegenüber, der Kirche ergeben und „von 
priesterlichen Ideen“ beherrscht. Nach aufsen dehnt er ostwärts seine Macht gewaltig aus, indem er 
nicht blofs Bretislaw von Böhmen 1041 unterwirft und March und Leitha 1043 zur Grenze Ungarns 
bestimmt, sondern auch den König Peter von Ungarn 1045 zum Lehnsmann macht. Diese Erfolge 
sind aber von fraglichem W’erte und gehen bereits 1051 gegen Andreas von Ungarn wieder verloren. 
Auf kirchlichem Gebiet unterstützt er die Reformen von Cluny (strenge Beobachtung der Mönchs¬ 
regeln, Unabhängigkeit der Kirche von der weltlichen Gewalt, Beseitigung der Simonie, treuga dei) 
und fördert damit eine entgegengesetzte Strömung wie diejenige war, die ihm 1046 zu Sutri aus 
der Hand des römischen Adels und der römischen Geistlichen den principatus electionis (Papstwahl) 
gewährte. Heinrich III. hinterläfst demnach auf politischem und kirchlichem Gebiete eine sehr 
schwierige Erbschaft. 
1056/1106 Heinrich IT. 6jährig beim Tode des Vaters, begabt, aber schlecht geleitet. Er wird durch ein 
Leben voll Kampf geprüft und reifer. — Verhängnisvoll für ihn 2 Männer: Gregor YII. und Adalbert 
von Bremen, die entgegengesetzt auf ihn einwirken. Auch benutzen die Grofsen seine Jugend, um 
sich von seiner schwachen Mutter Länder zu erpressen. Berthold von Zähringen erhält Kärnten, Rudolf 
von Rheinfelden Schwaben, Otto von Nordheim Bayern. 
Adalbert von Bremen verschafft sich, nachdem 1062 der gewissenhafte, aber finstere Anno von Köln 
" den jungen König in Kaiserswerth entführt und seine Erziehung in die Hand genommen, im Jahre 1063 
Anteil an dessen Leitung und namentlich an dem Reichsregiment. Sein persönliches Ziel, ein grofses 
nordisches Patriarchat zu errichten, bringt ihn in Konflikte mit den Sachsen, und in diese Gegnerschaft 
zieht er den jungen König hinein, der bereits 1065 mündig erklärt wurde. Goslar Residenz. Burgen 
von Harzburg bis zum Giebichenstein bei Halle. Absetzung Ottos von Nordheim, Gefangennahme des 
Herzogs Magnus und andere Härten treiben endlich die mifshandelten Sachsen zum Aufstande. Die 
Treue der Städte (Worms) rettet den König, Als selbst das Gerstunger Abkommen von den Sachsen 
nicht gehalten und sogar die Kapelle der Harzburg entweiht wurde, erhält Heinrich allgemeinere Hülfe 
von den Grofsen, namentlich auch von den Bischöfen, und bezwingt jetzt (1075) die Sachsen bei 
Hoheftburg an der Unstrut. Nachdem diese Gegner überwältigt, scheitert Heinrichs Kraft an dem 
zweiten Gegner, Gregor VII. 
Gregor VII. hatte bereits als Archidiakonus begonnen, die Kirche vom Staate unabhängig zu machen. 
Seit 1059 wählen nicht mehr die Adeligen Roms, sondern die Kardinäle den Papst, und dieser stützt 
sich in weltlicher Beziehung auf das Normannenreich Robert Guiscards. 1073 folgen das erneute Ver¬ 
bot der Simonie und das Gebot des Cölibats; 1075 schliefst sich daran das Verbot der Laieninvestitur 
der Bischöfe. Demnach soll auch deren weltlicher Besitz und die damit verknüpfte Gerichtsbarkeit 
von den Organen der Kirche verliehen werden! Darob erbitterter Kampf. Worms und Tribur 1076. 
Canossa und Forchheim 1077. Der in Forchheim gewählte Gegenkaiser Rudolf von Schwaben kämpft 
unentschieden bei Meirichstadt 1078 und — sterbend — siegreich bei Hohen Mölsen 1080. — Schwaben 
an den Hohenstaufen Friedrich von Büren. — Heinrichs Rachezüge gegen Gregor 1081/84; dann 
Kampf bis 1088 gegen den bedeutungslosen „Pfaffenkönig“ Hermann von Salm, darauf gegen die 
eigenen Söhne Konrad (f 1100) und Heinrich. Des letzteren Tücken entzieht er sich nach Lüttich. 
Hier stirbt der schwergeprüfte Kaiser im Banne. 
1106/1125 Heinrich V. Versteckt und berechnend. 
In der Investiturfrage erzwingt er von Paschalis II. 1111 das Recht der Bischofseinsetzung, mufs 
aber 1122 sich mit Calixtus II. zu dem Wormser Konkordat verstehen, wonach ein billiger Ausgleich 
getroffen wird. Die vom Domkapitel gewählten Bischöfe und Reichs-Äbte erhalten demgemäfs in 
Deutschland erst dann die geistliche Weihe, wenn sie vom Kaiser, der bei der Wahl vertreten war, 
das Scepter und damit die weltlichen Befugnisse bekommen haben. Die leidenschaftlichen Kämpfe 
Heinrichs V. mit der Kirche haben die deutschen Fürstengeschlechter zu grofser Macht gelangen lassen. 
Sein Feldherr Hoier von Mansfeld unterliegt ihnen gegenüber und stirbt 1115 am Welfesholze. 
C. Die fränkischen Könige haben anfänglich die Königsmacht erheblich gesteigert, indem sie die kleineren 
Lehen erblich machten und die gröfseren einzogen, aber der als Kind zur Nachfolge kommende Heinrich IV. 
war dem unvermeidlichen Kampfe mit der übermächtig sich entfaltenden Kirche (Kreuzzüge) nicht 
gewachsen. Während der Kämpfe erstarkten die Fürsten, und da thatsächlich die Bistümer dem Kaiser 
entwunden waren, beruhte seine Macht von jetzt ab nur noch auf dem Hausbesitz und auf seiner Persönlich¬ 
keit. — Im Westen überholt allmählich das französische Königtum das deutsche. Im Osten ist für die 
Ausbreitung des Deutschtums die beste Zeit verpafst. Die noch mögliche Germanisierung im Nordosten 
geschieht nach einer fast 100jährigen Pause und nicht von den Königen, sondern von thatkräftigen Landes¬ 
fürsten und Bischöfen.
	        
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