Full text: Karten und Skizzen aus der vaterländischen Geschichte der letzten 100 Jahre ([Bd. 4])

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Der Deutsche Bund und die Einheitsbestrebungen. 
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Grenze des Deutschen Bundes 
□ Deutsche 
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ZU Litauer. 
Es galt aus diesem verworrenen 
Staatengebilde einen einheitlichen, 
deutschen Bundesstaat zu schaffen. 
Nr. 12. 
Deutsche EinMs- und Freiheitsbestrebungen 
und verwandte Bewegungen. 
1815 Ein Staatengemenge wird als „Deutscher Bund“ zusammengefügt, 
der im Innern dem Interesse seiner Fürsten dient und der nach 
aufsen zu jeder einheitlichen politischen Aktion unfähig ist. 
I. Nationale Verhältnisse. 
Viele Deutsche (Preufsen, Elsässer u. s. w.) sind aus-, viele Nicht- 
deutsche (Czechen, Slowenen, Romanen) dagegen eingeschlossen. 
Die Zahl der letzteren beträgt 6 Mill. E., die der Deutschen 22 Mill. 
(Jetzt 3*j2 Mill. Nichtdeutsche, 46'/« Mill. Deutsch*' im Deutschen Reiche.) 
II. Politische Zustände. 
Der Bund (39 Staaten) zerfällt in 3 Gruppen mit wesentlich un¬ 
gleichen Interessen und Zielen. 
A. Österreich, der weitaus gröfste Staat mit 12 000 QMeilen und 
30 Mill. Einwohnern, von denen im Deutschen Bunde 3700 □ Meilen 
und fast 10 Mill. E. sich befinden, ist (unter Metternich und nach 
1848 unter Schwarzenberg) allen Einlieits- und Freiheitsbestrebungen 
feindlich und will ein starres Beharren beim Alten. 
B. Preufsen verhält sieh dem Verlangen nach einer Volksver¬ 
tretung gegenüber anfangs ablehnend und gewähr t nur 
1823 die Provinzial stände (beschränkte Rechte über Strafsenbau, 
Landarmenverbände, Irrenanstalten und andere unpolitische 
Fragen; 
1847 den vereinigten Landtag, dessen Thätigkeit ebenso unfrucht¬ 
bar bleibt, wie 1849 die Unionsbestrebungen; 
1850 den preufsischen Landtag (2 Kammern, Wahl indirekt und 
nach dem Census, öffentlich). Andrerseits arbeitet es der 
deutschen Einigung fördernd entgegen durch 
a) die Pflege alles geistigenLebens, namentlich des Schulwesens; 
1828 b) durch die Förderung der materiellen Interessen, nament¬ 
lich im Zollverein; 
1859 c) durch die äufserste Entfaltung der militärischen Kräfte, 
namentlich durch die Militärreform 1859, und 
1866 d) ermöglicht so eine namhafte Vergröfserung und die Ver¬ 
einigung der beiden getrennten Hälften, sowie auch die 
Ausschliefsung Österreichs aus Deutschland. 
C. Die Klein- und Mittelstaaten, mehrfach an das Ausland ge¬ 
bunden (Luxemburg und Limburg an Holland, Hannover bis 1837 an 
England, Holstein bis 1864 an Dänemark), bekämpfen schon aus Selbst¬ 
erhalt ungstrieb den Einigungsgedanken. Sie lehnen sich zum Schutze 
des Bestehenden an Österreich, gewähren aber mehrfach Volksver¬ 
tretungen (oder doch Landstände), Sachsen-Weimar 1816, Baiern und 
Baden 1818, Württemberg 1819. Feindlich solchen Zugeständnissen 
besonders Kurhessen und Mecklenburg. 
D. Unter solchen Verhältnissen entwickelt sich im deutschen 
Volke selber ein zunehmendes Verlangen nach Einigung und Freiheit 
(Volksvertretung). Dasselbe findet Ausdruck: 
1817 Wartburgsfest. Burschenschaftliche Kundgebungen (recht 
unklar). 
1832 Hambacher Fest. Die Bewegung wird allgemeiner, ist aber 
sehr vom Auslande beeinflufst (Schweiz, Paris). 
1840 Begeisterte Aufnahme des preufs. Thronwechsels. — Antwort 
auf die französischen Kriegsdrohungen. (Wacht am Rhein.) 
1848/50 Revolutionäre Versuche nach Einheit und Freiheit in ganz 
Deutschland. Die kleineren Staaten sind ihnen kaum noch 
gewachsen. 
1859 Der italienisch-französische Krieg weckt lebhaft das National¬ 
gefühl und das Verlangen nach einer vernünftigen nationalen 
Gestaltung. Nationalverein. 
Förderlich wirken ferner die allgemeinen deutschen Versamm¬ 
lungen der Germanisten, Philologen, Juristen u. s. w. Auch die Feste 
der deutschen Schützen, Sänger, Turner u. a. 
Die letzte Anregung giebt der frivole Angriff Frankreichs 
1870 Aus der begeisterten Erhebung des ganzen deutschen Volkes 
und aus der unvergleichlichen Leitung derselben durch 
Preufsens Herrscher erwächst 
1871 18/1 das neue Deutsche Kaiserreich,
	        
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