Königsberg
'Elbing
Holste)^
Lübeck
k
o Schwerin
itettin
"Olden-
^burg.
Iremen
osen
rjover / \
Braunschweig
\Magdebum*--vr
Miridei
Frankfurt
Wesel
;sau
Kottbus»
"Kassel
Altenburg
»tha Weimar
o o
Üngen
Köln'
o Lemberg
I Coblenz
T ; V *
’Luxemburg-, ^
•tf-
■JT : %-■>
Saärlouis
K rakai
/Main
ürzburg
'ärmst;
■Olmtitz
Brünn
Wien,
Donau
München
lausenburfc
Klagenfurt
Hermannsti
Agram
^ailandx
Der Deutsche Bund und die Einheitsbestrebungen.
o td
Nürnberg
'°Kärlsruhe.Q \
Jü
iastatt q & }
Stuttgart JÜ»
2
Grenze des Deutschen Bundes
□ Deutsche
CD Slawen.
LZ) Romanen.
ZU Litauer.
Es galt aus diesem verworrenen
Staatengebilde einen einheitlichen,
deutschen Bundesstaat zu schaffen.
Nr. 12.
Deutsche EinMs- und Freiheitsbestrebungen
und verwandte Bewegungen.
1815 Ein Staatengemenge wird als „Deutscher Bund“ zusammengefügt,
der im Innern dem Interesse seiner Fürsten dient und der nach
aufsen zu jeder einheitlichen politischen Aktion unfähig ist.
I. Nationale Verhältnisse.
Viele Deutsche (Preufsen, Elsässer u. s. w.) sind aus-, viele Nicht-
deutsche (Czechen, Slowenen, Romanen) dagegen eingeschlossen.
Die Zahl der letzteren beträgt 6 Mill. E., die der Deutschen 22 Mill.
(Jetzt 3*j2 Mill. Nichtdeutsche, 46'/« Mill. Deutsch*' im Deutschen Reiche.)
II. Politische Zustände.
Der Bund (39 Staaten) zerfällt in 3 Gruppen mit wesentlich un¬
gleichen Interessen und Zielen.
A. Österreich, der weitaus gröfste Staat mit 12 000 QMeilen und
30 Mill. Einwohnern, von denen im Deutschen Bunde 3700 □ Meilen
und fast 10 Mill. E. sich befinden, ist (unter Metternich und nach
1848 unter Schwarzenberg) allen Einlieits- und Freiheitsbestrebungen
feindlich und will ein starres Beharren beim Alten.
B. Preufsen verhält sieh dem Verlangen nach einer Volksver¬
tretung gegenüber anfangs ablehnend und gewähr t nur
1823 die Provinzial stände (beschränkte Rechte über Strafsenbau,
Landarmenverbände, Irrenanstalten und andere unpolitische
Fragen;
1847 den vereinigten Landtag, dessen Thätigkeit ebenso unfrucht¬
bar bleibt, wie 1849 die Unionsbestrebungen;
1850 den preufsischen Landtag (2 Kammern, Wahl indirekt und
nach dem Census, öffentlich). Andrerseits arbeitet es der
deutschen Einigung fördernd entgegen durch
a) die Pflege alles geistigenLebens, namentlich des Schulwesens;
1828 b) durch die Förderung der materiellen Interessen, nament¬
lich im Zollverein;
1859 c) durch die äufserste Entfaltung der militärischen Kräfte,
namentlich durch die Militärreform 1859, und
1866 d) ermöglicht so eine namhafte Vergröfserung und die Ver¬
einigung der beiden getrennten Hälften, sowie auch die
Ausschliefsung Österreichs aus Deutschland.
C. Die Klein- und Mittelstaaten, mehrfach an das Ausland ge¬
bunden (Luxemburg und Limburg an Holland, Hannover bis 1837 an
England, Holstein bis 1864 an Dänemark), bekämpfen schon aus Selbst¬
erhalt ungstrieb den Einigungsgedanken. Sie lehnen sich zum Schutze
des Bestehenden an Österreich, gewähren aber mehrfach Volksver¬
tretungen (oder doch Landstände), Sachsen-Weimar 1816, Baiern und
Baden 1818, Württemberg 1819. Feindlich solchen Zugeständnissen
besonders Kurhessen und Mecklenburg.
D. Unter solchen Verhältnissen entwickelt sich im deutschen
Volke selber ein zunehmendes Verlangen nach Einigung und Freiheit
(Volksvertretung). Dasselbe findet Ausdruck:
1817 Wartburgsfest. Burschenschaftliche Kundgebungen (recht
unklar).
1832 Hambacher Fest. Die Bewegung wird allgemeiner, ist aber
sehr vom Auslande beeinflufst (Schweiz, Paris).
1840 Begeisterte Aufnahme des preufs. Thronwechsels. — Antwort
auf die französischen Kriegsdrohungen. (Wacht am Rhein.)
1848/50 Revolutionäre Versuche nach Einheit und Freiheit in ganz
Deutschland. Die kleineren Staaten sind ihnen kaum noch
gewachsen.
1859 Der italienisch-französische Krieg weckt lebhaft das National¬
gefühl und das Verlangen nach einer vernünftigen nationalen
Gestaltung. Nationalverein.
Förderlich wirken ferner die allgemeinen deutschen Versamm¬
lungen der Germanisten, Philologen, Juristen u. s. w. Auch die Feste
der deutschen Schützen, Sänger, Turner u. a.
Die letzte Anregung giebt der frivole Angriff Frankreichs
1870 Aus der begeisterten Erhebung des ganzen deutschen Volkes
und aus der unvergleichlichen Leitung derselben durch
Preufsens Herrscher erwächst
1871 18/1 das neue Deutsche Kaiserreich,