Full text: Kleine vaterländische Geschichte

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mehr die Stärke des Einzelnen, sondern die Gewandtheit des Anführers 
und die Schnelligkeit der Heere den Ausschlag gab. — Der Erfinder der 
Buchdruckerkunst war Johann Gutenberg. Derselbe war 1397 zu 
Mainz geboren. Bei einem Aufruhr mußte seine Familie flüchten; so 
kam er um das Jahr 1420 nach Straßburg. Hier machte er die wichtige 
Erfindung. Nachdem er nach Mainz zurückgekehrt war, verband er sich mit 
einem reichen Bürger daselbst, Fust oder Faust, der das Geld für eine 
anzulegende Druckerei hergab. Als Dritter im Bunde trat Fusts Schwieger¬ 
sohn Schösser hinzu, welcher einige nicht unwesentliche Verbesserungen 
bei dem neuen Verfahren ersann. Allein die beiden letzteren betrogen 
den ehrlichen Gutenberg und brachten die Druckerei an sich allein. Auch 
spätere Versuche, sich mit wohlhabenden Leuten zu verbinden, um eine 
neue Druckerei anzulegen, wollten nicht recht gelingen. Arm und gebeugt 
starb Gutenberg zu Mainz 1469. Die Erfindung der Buchdruckerkunst 
machte es möglich, daß Bücher und Schriften (besonders auch die heilige 
Schrift) sehr rasch und billig durch den Druck vervielfältigt werden konnten. 
Nur auf diese Weise ward es möglich, daß sich einige Zeit später, nach¬ 
dem Luther ausgetreten war, dessen Schriften und die gereinigte Lehre so 
rasch über ganz Deutschland und Europa ausbreiten konnten. 
XII. Die Entdeckungsreisen der Portugiesen. 
§ 48. In demselben Jahrhundert begannen auch die großen geogra¬ 
phischen Entdeckungen, welche bald eine unermeßliche Umwälzung in den 
europäischen Verhältnissen im Gefolge haben sollten. Zunächst waren es 
die Portugiesen, welche sich in dieser Hinsicht auszeichneten, sie waren es, 
welche es zuerst versuchten über die Küstenentwicklung des damals noch 
unbekannten westlichen Afrikas näheren Aufschluß zu erlangen. Da fanden 
sie denn, daß Afrika nach Süden zu immer schmaler ward und kamen 
auf den Gedanken, um Afrika südlich herum zu segeln und auf diefe 
Weife zur See nach dem fernen Ostindien zu gelangen. Bis zum 15. 
Jahrhundert kannte man nämlich keinen andern Weg, um die kostbaren 
Schätze jenes Landes zu beziehen, als den langwierigen und durch die 
räuberischen Beduinen unsicheren durch Ägypten und das rote Meer. 
Jetzt sandte nun König Johann II. von Portugal den kühnen Bartholo¬ 
mäus Diaz aus, um den Seeweg nach Ostindien um Afrika herum zu 
entdecken. Wirklich erblickte derselbe die Südspitze von Afrika, und König 
Johann nannte dieselbe das Vorgebirge der guten Hoffnung, weil 
er hoffte, daß es nun nicht mehr schwer sein würde, das ersehnte Indien 
aufzufinden (1486). Elf Jahre darauf ward Vasco da Garna vom 
Könige Emanuel dem Großen abermals mit 4 Schiffen ausgesandt. Dieser 
schiffte nun um Afrika herum, fuhr quer über den indischen Ocean und 
gelangte wirklich nach Indien. Auf diese Weise war der ersehnte Seeweg 
nach diesem Lande entdeckt (1497). 
XIII. Die Entdeckung Amerikas. 
§ 49. Aber auch andere Völker blieben nun in ihrem Eifer, neue 
Länder und Inseln zu entdecken nicht zurück, kein Volk aber erlangte in 
dieser Hinsicht mehr Ruhm als das spanische. In spanischen Diensten 
stand am Ende des fünfzehnten Jahrhunderts der Genuese Christoph 
Columbus. Derselbe kam aus den Gedanken, daß man den Weg nach
	        
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