Österreich-Ungarn und die Balkanfrage.
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treiben und dazu Briefe schreiben oder reisen, können sie mit einer
deutschen Staatssprache leicht überall durchkommen. Aber magyarisch
können im Ausland nur sehr wenig Leute reden. Darum ist es auch
nötig, daß Deutsch Staatssprache in Österreich-Angam ist und immer
mehr noch wird. Im Leer soll sie heute schon von Rechts wegen
gelten auch in ganz Angarn.
Nun merkt ihr schon, was uns Deutsche österreich-Angarn an¬
geht. Ein großer schöner Teil des Landes hier im Osten wird ganz
von Deutschen bewohnt, im anderen Lande wohnen überall zerstreut
auch viele Deutsche, der Kaiser ist ein Deutscher, die Staatssprache
ist Deutsch. Da müssen wir Deutschen nur zusehen, daß wir immer
recht eng mit dsterreich--ilngctrn verbündet bleiben. And ihr habt
ja auch gesehen, wie der englische König Eduard VII. alle europäischen
Völker gegen uns aufgehetzt hat, daß wir schon gar keinen Freund
mehr hatten. Da haben wir nur mit österreich-Angarn zusammen¬
gehalten. And gegen uns beide ist die ganze Welt angerannt. Aber
Gott der Äerr hat nicht zugelassen, daß sie uns unterkriegten. Da
haben auch die anderen Völker in Ästerreich-Angarn und die Deutschen
sich lieben gelernt, wie sie zusammen kämpfen mußten. And die
Magyaren haben, wenn einer unseren Kaiser Wilhelm II. oder den
Generalfeldmarschall Äindenburg nannte, immer laut „Eljen! EljenI"
gerufen; das ist magyarisch und heißt auf deutsch: „Loch! Loch!"
Das freut uns aber sehr, daß auch die Magyaren, die ein sehr
tapferes Volk und kühne Reiter sind, unseren Kaiser so lieben. Wir
haben aber ihren lieben alten Kaiser Franz Joseph auch sehr lieb, schon weil
er unseres alten Kaisers Wilhelm guter und treuer Freund gewesen ist.
Daß aber Deutschland und Österreich-Angarn so treu zusammen
hielten, schon vor dem großen Kriege, das paßte nun wieder dem
Russenkaiser gar nicht. Denn dann war es für ihn ja viel schwerer,
die Österreicher anzugreifen. Da hat er sich hinter die schlimmster:
von den Allslawenleuten gesteckt. Das waren, wie ihr schon wißt,
die Serben. Als die Balkanvölkcr sich von der Türkenherrschaft
befreit hatten, da haben die Russen den Serben geholfen, viel Land
zu kriegen. Dafür waren ihnen die Serben recht dankbar und waren
dafür recht wilde Panslawisten, redeten ihren Volksgenossen recht
eifrig zu, für den allslawischen Staat und gegen Österreich-Angam
zu kämpfen. Nun leben ja aber % aller Serben in österreich-Angarn.
Rauh: Der Weltkrieg in ver Volksschule. 3