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Tafel I.
Die Merowinger und Pippiniden.
Die Tafel stellt die Geschichte des fränkischen Reichs von der
Mitte des fünften bis zum Ende des achten Jahrhunderts in eilf Ge¬
nerationen dar. Die Familiengeschichte der Merowinger ist dabei nur
unvollkommen berücksichtigt; nur der Vater Chlodowech’s I., Chil-
derich, der im Jahre 481 starb, ist noch in Berücksichtigung ge¬
zogen, die ältere Reihe der Merowinger vor ihm ist ausser Betracht
geblieben, obwohl Ueberlieferungen vorhanden sind, über deren Zu¬
verlässigkeit oder Unzuverlässigkeit kein Urtheil gefällt wird. In der
Mitte des fünften Jahrhunderts entscheidet die Familie über die Schick¬
sale des fränkischen Stammes. In der Reihe der Generationen zeigen
sich die Theilungen und Wiedervereinigungen des gesammten Reichs.
In der III. und IV. Generation entwickeln sich vier Theilstaaten,
worauf der V. und VI. Generation die Wiederherstellung der Einheit
gelingt. Die Nachkommen Dagobert’s I. theilen wieder, jedoch tritt
von der VIII. Generation ab ein rasches Absterben der Familie ein,
und die X. und XI. Generation erscheint nur noch in jugendlichem
Alter, vor der Zeit sterbend.
Als Dagobert’s I. Zeitgenossen zeigt uns die Tafel die Hausmaier
Pippin von Landen und Arnulf von Metz, deren beiderseitige Nach¬
kommen in der III. Generation sich vereinigen und an der Seite der
letzten Merowingischen Königskinder die Führung politisch wie ge¬
nealogisch übernehmen. Pippin der Kurze setzt seinen zeitgenössischen,
der X. Generation angehörigen, König Childerich III. ab.
Die wichtigsten Familienverbindungen der Merowinger und Pippini-
den sind theils auf der Tafel selbst, theils in den Anmerkungen be¬
zeichnet. Ansegis und Begga sind die Stammeltern Karl’s des Grossen,
die Burgunderin Chrotechilde ist die Gemahlin Chlodowech’s, während
dessen Schwester die Verbindung zwischen Franken und Ostgothen
repräsentirt. Die wichtigen Verheirathungen der Söhne Chlothar I.,
die berüchtigte Gegnerschaft Fredegunde’s und Brunhilde’s, des West¬
gothenkönigs Athanagild’s Tochter, ist in den Anmerkungen wenigstens
angedeutet. Als beachtenswert!! mag hier noch nachgetragen werden,
wozu der Raum nicht reichte, dass der älteste Zweig der Nachkommen
Chlodwig’s aus illegitimer Eheverbindung stammt und mit dem Enkel
Theodobald erlischt, dessen Tochter Theodolinde nach Italien weist, in¬
dem sie sich mit den Königen der Longobarden, erst mit Authari und
dann mit Ago verheirathet. In den letzten Reihen der Merowinger
fanden zahlreiche Heirathen innerhalb der Familie statt.