Full text: Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der Zustände unseres Volkes (Bd. 1, Abt. 1)

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Feind in der Ferne an. Das Schwert, namentlich das oft 
erwähnte Kurzschwert und die schwere Keule vollendeten die Rüstung. 
Heergerät. Bilder wilder Tiere, wie etwa Schlange und Wols des Wodan, 
Bär und Bock des Donar, der Eber des Fro, vielleicht auch 
jener eherne Stier der Kimbern, außerdem Zeichen der Götter, 
wie die Lanze Wodans, Donars Hammer, das Schwert des 
Saxnot oder Ziu, wurden wie unsere Fahnen in die Schlacht 
getragen. Ein merkwürdiges, den Germanen eigentümliches Feld¬ 
zeichen war der an einer Stange befestigte, gewebte Drache. Die 
Therwinger hatten bereits Fahnen. — Heertrompeten aus Erz 
auMllung^ Werden wiederholt erwähnt. — Die Gesamtausstellung des ger¬ 
manischen Heeres bildete ein großes Dreieck, das man mit dem 
Kopfe eines hauenden Ebers verglich. In einiger Entfernung 
vor der Schlachtreihe hielt eine Reiterschar, welcher auserlesene 
Fußkämpfer zur Unterstützung beigegeben waren. Die größeren 
Abteilungen des Heeres bestanden aus den Zugehörigen desselben 
Stammes, die kleineren aus Mitgliedern derselben Familie oder 
Sippschaft. Alle diese Haufen waren in Keilform ausgestellt. 
Hinter der Schlachtreihe stand zuweilen die Wagenburg, in welcher 
$er Kr§s- die Frauen und Kinder der Krieger waren. — Todesverachtung, 
tuchngkert. in religiöser Anschauung ihren Grund hatte, Kühnheit, un- 
bezwinglicher Mut und jener berühmte germanische Kampseszorn 
neben großer Körperkraft machten den Angriff der Germanen fast 
lunfbes unwiderstehlich. — Auf das Zeichen der Heertrompeten rückten die 
Kampfes. germanischen Schlachthaufen unter Kriegsgesang zum Kampfe aus 
der Wagenburg. Stand das große Schlachtdreieck, so erhob man 
den Schildgesang. Das Heulen der Weiber und das Dröhnen 
einer Art Heerpauke tönte vom Lager herüber. Mit Schleuder¬ 
eicheln, Steinen, Speeren und Wurfäxten griffen die Germanen 
den Feind an. Furchtbar war der Stoß der in Keilform 
geordneten Massen im Nahekampfe. Mußten sie zur Verteidigung 
übergehen, so traten die Haufen eng zusammen und hielten die 
schützenden Schilde vor. Die Kämpfe mit den Römern gewöhnten 
sie daran, Reserven aufzustellen. Der Reiterkampf verlief so, daß 
die Germanen beim Handgemenge im günstigen Augenblicke von 
den Rossen sprangen und zu Fuß stritten; oder leichtgerüstete 
Fußstreiter kämpften gemeinsam mit der Reiterei. Der Angriff 
geschah entweder in geradem Anlaufe, oder man umschwärmte den
	        
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