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sind nicht nur die Böcke, sondern auch die Geißen mit spitzen, vorn wulstig ver¬ 
dickten Hörnern ausgerüstet, die aus fester Stirn getragen und vermöge des kräf¬ 
tigen Halses mit Wucht gebraucht werden. Zum Abpflücken von Gras, Kraut 
und Laub hat die Ziege sehr bewegliche, kräftige Lippen und zum Abbeißen 
4 scharfe Schneidezähne im Unterkiefer. Ihre Näschigkeit und Lust am Abbeißen 
macht sie zu einem bösen Besuch im Garten; man soll nicht „den Bock zum 
Gärtner machen". 
2. Die Kuh des armen Mannes. Ihre Findigkeit, die sie auch auf 
magerer und beschwerlicher Weide noch Nahrung gewinnen läßt, und ihre Willig¬ 
keit, das verschiedenartigste Futter anzunehmen, machen die Ziege für den kleinen 
Haushalt wertvoll, in dem ihr besondere Aufmerksamkeit zugewendet werden kann. 
Sie lohnt durch ihre sehr nahrhafte Milch; auch liefert sie jährlich ein oder zwei 
Lämmchen. Die hohe Bedeutung der Ziegenzucht für das Volkswohl ist erst in 
letzter Zeit recht erkannt worden. In Deutschland ist der Wert der Ziegen in 
den letzten 10 Jahren um 24 °/o gestiegen. Als beste gilt die Schweizer Saanen- 
ziege (v. d. Fluß Saane im Bernerland). Sie hat keine Hörner. Das ist ein 
Vorzug, da sie als Haustier keine Waffe braucht, mit der sie leicht Schaden an¬ 
richten kann, und da die Kraft, welche zur Hervorbringung von Hörnern nötig 
ist, besser auf Fleisch- und Milcherzeugung verwendet wird. 
3. Vergleich) von Diege und Schaf. Wilde Ziegen und Wildschafe 
haben in ihrem Körperbau so viel Übereinstimmendes, daß sie zu einer einzigen 
Tiergruppe vereinigt werden, die man Böcke nennt. Alle sind gras-, kraut- und 
laubfressende Bergbewohner und haben zum Klettern und Springen einen kurzen, 
stämmigen Leib auf kräftigen Beinen und feste, zangenartige Hufe, zum Wachen 
scharfe Sinne, zur Verteidigung starke Hörner auf festem Schädel und starkem 
Hals, zum Schutze gegen Kälte reiches Haar. Doch steigen die Ziegen höher als 
die Schafe; daraus erklärt sich, daß ihr Huf hinten höher, ihre Nase mehr vor¬ 
geschoben, ihr Horn seitlich zusammengedrückt, höher gerichtet, mehr wulstig ist. 
Bei den Haustieren sind die Unterschiede gesteigert. Das Hochgebirgstier 
hat noch heute ein unruhiges, selbständiges Wesen, während das Mittelgebirgstier 
seine Selbständigkeit ganz verloren hat, ein Sinnbild der Geduld und Dummheit 
geworden ist. Wolle und Fleisch des Schafes sind Gegenstand des Großhandels, 
Ziegenmilch ist Nahrung im Haushalt; darum wird Schafzucht auf großen 
Gütern, Ziegenzucht im Kleinbesitz getrieben, darum gibt es auch viel mehr Schafe 
als Ziegen. In Europa neben 20 Mill. Ziegen über 200 Mill. Schafe. Bei 
uns nimmt die Zahl der Schafe ab, die der Ziegen zu. 
90. Die tangobrige ^lectermaus. 
1. SilinterTcblaf. Während des Winters sehen wir die Fledermaus nicht 
umherfliegen. Sie schläft jetzt Tag und Nacht. Im Herbste geht ihr nämlich 
die Nahrung aus. Weite Reisen wie die Zugvögel kann sie nicht machen. Daher 
sucht sie sich ein Versteck auf (Keller, Schornstein usw.), häkelt sich hier mit den 
Hinterbeinen fest und schlägt die Flughaut wie einen Mantel um sich. Der 
Körper wird starr und steif. Der Atem geht immer langsamer, und das Blut 
pulsiert kaum merklich.
	        
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