Full text: [Bd. 3, Abt. 2] (Bd. 3, Abt. 2)

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hatten nach Art der BeinklLider Hemden, die von den Hüften bis 
ans die Knöchel hinabhingen. So gingen sie im Kreise um, und 
einer nach bem andern warf sich nach Art ÄLL_Gekre.uzigtLL..zu ■ Boden. 
Jeglicher schritt dann über alle anderen hinweg und berührte sie 
leicht mit der Geißel. Die Letzten, welche sich zuerst niedergeworfen 
hatten, erhoben sich zuerst und geißelten sich. Ihre Geißeln hatten 
Knoten, die mit 4 eisernen Spitzen.versehen waren. Während sie 
einherschritten, riefen sie in deutschen Gesängen, deren sie viele hatten, 
den Herren an. Drei (Geißler) standen in der Mitte des Kreises, 
sangen mit sehr lauter Stimme vor und geißelten sich; alsdann 
sangen die anderen nach. Das trieben sie lange. Ans ein Zeichen 
fielen alle wie Gekreuzigte aufs Antlitz und beteten unter Schluchten. 
In: Kreise gingen die Meister ringsum und ermahnten sie, den 
Herrn um Erbarmen für das Volk anznrnfen, ebenso für alle ihre 
Wohlthäter und Beleidiger, für alle Sünder, auch für die im Fege¬ 
feuer und für mehreren andere. Darauf erhoben sie sich, streckten 
die Hände zum Himmel und sangen auf den Knieen liegend. Dann 
standen sie wiederum auf und geißelten sich lange, wie vorher. . . . 
Dann las einer mit lauter Stimme einen Brief vor, desgleichen 
einer in der Peterskirche zu Jerusalem von einem Engel überbracht 
sein soll. Darin sagt der Engel: Christus sei zornig über die 
Schlechtigkeiten der Welt ^— hier werden mehrere Versündigungen 
ausdrücklich genannt, Entweihung des Sonntags, und daß man am 
Freitage nicht faste, Lästerung. Wucher, Ehebruch. — Christus habe, 
als er von der sel. Jungfrau und den Engeln um Barmherzigkeit 
angefleht sei, geantwortet, jeder müsse 34 Tage umherziehen und sich 
geißeln, dann solle er Barmherzigkeit erlangen. ... So groß war 
die Menge (der Geißelfahrer) . . . daß sie ntemgnd,Mlen Jmmli:. 
Solches bereitete dem König Karl (IV.) und mehreren von den 
Bettelmönchen, auch vielen Priestern Betrübnis. 
Matth. Nuewenburg. Fontes IV p. 265—267.*) 
218. (1374) zu mittesomer da irhnp sich ein wunderlich gedinge 
uf ertrich unde funderlichen in Ditschern lande uf dem Rine itttde 
ttf der Mosel», also daz Ittde Huben an zu dgttzen unde zu rasen, 
ttnde stunden t zwein gen ein (je 2 einander gegenüber) unde 
danzeten uf einer ftat einen halben dag, ttnde in dem danzen so 
*) Aus Rücksicht aus den Raum nehme ich die viel ausführlichere Dar¬ 
stellung des Fritsche Closener (Städtechron. 8 S. 105—120) nicht aus.
	        
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