Baden, Württemberg und die reichsunmittelbaren Fürsten 1803
Nr. 13.
Frankfurt
Baden bis 1803.
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Württemberg bis 1803.
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Baden und Württemberg 1803.
Gebiet von Basel bis zur Mündung des Stromes fran¬
zösisch machte, erweiterte es auch rechtsrheinisch
Baden und Württemberg sind grofs geworden seinen Einflufs, und das ungewöhnliche Wachsen
durch die Folgen der französischen Revolution. Nicht Badens und Württembergs ist in erster Linie nicht
genug, dafs Frankreich seinen unmittelbaren Besitz den Erwägungen der Reichsdeputation in Regens-
bis an den Rhein ausdehnte und alles linksrheinische bürg, sondern dem französischen Interesse, das diese
Vergröfserungen wünschenswert machte, zu verdanken. Etwas
vermochte in Paris ja das Fürwort, das der russische Kaiser
für die nahverwandten Höfe von Stuttgart und Karlsruhe
einlegen liefs; etwas mehr wirkte vielleicht noch das Geld,
das Talleyrand unbedenklich von allen Parteien mit gleicher
Freundlichkeit entgegennahm, entscheidend aber war doch für
Napoleon der Gedanke, (fafs Baden, dessen Markgraf angeb¬
lich durch seine „Regententugenden sich die Achtung Europas
erworben“ hatte, unmittelbar unter den Kanonen Strafsburgs
gelegen und deshalb zum engsten Anschlufs an Frankreich
gezwungen blieb. Militärisch brauchbare Truppen konnte
eben nur der vergröfserte Staat stellen. Das Gleiche galt
im wesentlichen für Württemberg, wie überhaupt für alle
Rheinbundstaaten. Sie wurden sämtlich ununterbrochen ver-
gröfsert, um damit gleichzeitig immer besser zur Unter¬
stützung ihres „Protektors“ befähigt zu werden.
Die Mittel zur ersten Vergröfserung durch den Reichs-
deputationsschlufs (1803) mufsten die geistlichen Gebiete
und die Reichsstädte liefern. Dem Geiste des aufgeklärten
Jahrhunderts entsprechend „säkularisierte“ man sie. Man
nahm ihnen die Landeshoheit und „entschädigte“ mit dem
Gebiete nach Willkür, zuweilen auch da, wo nichts verloren
war. (Hohenzollern.) Am reichlichsten wurde Baden be¬
dacht. Dasselbe bekam die rechtsrheinischen Besitzungen der
Bistümer Konstanz, Basel, Strafsburg und Speyer, sowie die
rechtsrheinische Pfalz mit Heidelberg, Mannheim und Bretten.
Daran schlofs sich eine Reihe von Klöstern und Städten, die
den zerrissenen Besitz tunlichst abrundeten. So wurde das
Bistum Konstanz durch die Städte Pfullendorf und Über¬
lingen, sowie durch die Abteien Reichenau und Petershausen
vervollständigt und das altbadische Mahlberg durch die Herr¬
schaft Lahr. Dasselbe geschah für das Strafsburger Gebiet
durch die Reichsstädte Offenburg, Gengenbach und Zell
sowie durch die Abtei Allerheiligen und das hessische Amt
Lichtenau. Natürlich verschwanden auch aus der Zahl der
Reichsunmittelbaren die bei Baden-Baden gelegenen freund¬
lichen Abteien Lichtenthal und Frauenalb. Aufserdem kamen
noch an Baden die weit östlich gelegenen Städte Wimpfen
und Biberach und der Titel Kurfürstentum, obschon das Küren
von jetzt ab aufhörte. Gewifs ein reicher Ersatz für die ent¬
legenen Sponheimschen Besitzungen an der Nahe! 8 □ M.
gab Baden und 60 □ M. bekam es wieder.
Nicht ganz so reich wurde Württemberg bedacht. Für
Mömpelgard bekam es als wertvollsten Besitz die Propstei
Ellwangen, dazu eine Reihe meist sehr verschuldeter, aber
durch Lage und Entwicklungsfähigkeit doch sehr wertvoller
Reichsstädte, wie Hall, Aalen, Gmünd, Giengen. Am Neckar
gewann es abwärts Heilbronn und aufwärts Rottweil; aufser¬
dem auch die von Württemberg ganz eingeschlossenen, oft
begehrten Reichsstädte Reutlingen, Esslingen und Weil. Mit
den Abteien Zwiefalten und Heiligenkreuzthal gelangte
Württemberg, das bislang eigentlich nur ein Neckarstaat
gewesen, jetzt auch an die Donau. Vor Baden hatte
Württemberg in seinen Erwerbungen den Vorteil besserer
Abrundung voraus. Es gewann 1803 30 □ M. für 7 □ M., die
es verloren.
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Die im Jahre 1803 noch nicht meaiatisierten Fürsten.
Fast so ansehnlich, wie bis dahin Baden und Württem¬
berg gewesen und geschichtlich auch nicht ohne Bedeutung,
waren verschiedene Fürsten im südwestlichen Deutschland.
So die Fürstenberg an den Donauquellen, deren Stamm¬
land die Landgrafschaft Baar. Sie zeichneten sich durch
engsten Anschlufs an die katholische Kirche und durch
Treue gegen den Kaiser aus. Zu ihnen gehörte der Graf
Egon Fürstenberg, der 1633 mit Gallas, Colloredo u. a. von
Wallenstein sich trennte und beim Kaiser blieb. Anders
seine drei Söhne. Von ihnen, den „Egonisten“, vermittelte
der älteste, Franz Egon, als Bischof Strafsburgs die Über¬
gabe der Stadt an Ludwig XIV. (1681); der zweite, Hermann
Egon, wirkte für denselben als Oberhofmeister in München;
der dritte, Wilhelm Egon, folgte seinem Bruder als Bischof
in Strafsburg und sollte 1688 Erzbischof von Köln werden,
um auch diese Stadt Ludwig XIV. zuzuspielen. Sie gehörten
zur Heiligenberger Linie, die 1713 ausstarb. Die andere
Linie nennt sich nach der gegenüber Strafsburg mündenden
Kinzig die Kinzigtaler; zu ihr gehören die Zweige Stiih-
lingen und Mösskirch. Das 36 □ M. grofse Fürstentum
liegt jetzt fast ganz in Baden. Tröchtelfingen jedoch und
Jungnau sind Hohenzollern untergeordnet.
Die auch in Böhmen begüterte Fürstenbergische Familie
zählt zu den reichsten unter den Fürsten Deutschlands.
Sehr alt und angesehen ist das fürstliche Haus von
Leiningen. Dasselbe stammt aus der bayrischen Pfalz,
wo neben Dürkheim die Ahnensitze Leiningen und Harden¬
burg liegen. Dazu wurde durch Heirat die Dachsburg in
den Vogesen gewonnen. Als Frankreich 1795 das linke
Rheinufer nahm, mufste Dürkheim mit seiner idyllischen
Umgebung (Salomon Gefsner) verlassen und zwischen Main
und Neckar gelegenes Mainzer, Würzburger und Pfälzer
Gebiet dagegen eingetauscht werden. Der Fürst gewann
dadurch ein schönes Fürstentum von 25 OM. mit 110000 E.
Die Residenz wurde Amorbach und für die minder be¬
dachten Nebenlinien Billigheim und Neudenau. Eine
ältere Seitenlinie Leiningen-Westerburg, die aber weniger
geschickt und freigebig gewesen, wurde in der Wetterau
abgefunden. Sie residiert als Alt-Leiningen in Ilbenstadt
an der Nidda und als Neu-Leiningen in Bamberg. — Vor¬
nehme verwandtschaftliche Beziehungen beeinflufsten öfters
die Politik des reichsfürstlichen Hauses. So wollte Fürst
Karl, ein Halbbruder der Königin Viktoria von England,
1847 die englischen Adelseinrichtungen nach Deutschland
verpflanzen. (Nur der älteste Sohn sollte den Namen des
Vaters erben, die anderen Kinder ins bürgerliche Leben
zurückkehren u. dgl.) Dementsprechend beteiligte er sich
auch 1848 als Präsident des Reichsministeriums an den
Bewegungen des Sturmjahres.
Benachbart den Leiningen sind die Fürsten Löwen¬
stein-Wertheim. Dieselben stammen von Friedrich dem
Siegreichen von der Pfalz, der ihnen die Grafschaft Löwen¬
stein bei Heilbronn erkaufte. — Die evang. Freudenberger
Linie residiert in Wertheim, die kathol. Rosenberger in
Heubach am Main. Gefürstet wurde diese unter Max Karl,
der im spanischen Erbfolgekrieg mit so viel Härte Bayern
verwaltete. Sie besitzt 21 □ M. und hat ein weit gröfseres
Gebiet als die evangelische; namentlich wuchs sie 1803.
(Talleyrand befreundet.) Einiges wie Wertheim ist ge¬
meinsam. An der mehrfach geteilten Grafschaft Limpurg
sind die Löwensteins mit einem Drittel beteiligt. — Viel¬
leicht die hervorragendste Familie der Mediatisierten ist
die der Hohenlohe. Aber so ausgedehnt der Besitz, so
zahlreich auch waren die Teilungen. „Jedes Städtchen
wurde Residenz“ und darüber ging Mergentheim, das ein
Hohenlohe dem Deutschen Orden vermachte, sogar ver¬
loren. Fast an allen gröfseren Kriegen der Neueren Zeit
sind Hohenlohes rühmlich beteiligt. Auch der bekannteste,
der die Kapitulation von Prenzlau (1806) Unterzeichnete,
hatte sich vorher u. a. bei Kaiserslautern hervorgetan.
Er gehörte der reichsten Linie an (Ingelfingen, seit 1805
Öhringen). Die jüngere Linie Hohenlohe-Waldenburg ist
katholisch. Von dieser ist der Zweig Schillingsfürst neuer¬
dings zu grofsem Besitz gelangt und zwar durch Erbschaft
des Herzogtums Ratibor in Oberschlesien und des Fürsten¬
tums Corvey in Westfalen. (1834 von Hessen-Rotenburg.)
Auch der jüngst verstorbene Fürst Chlodwig v. Hohenlohe-
Schillingsfürst erbte weiteren ausgedehnten Grundbesitz
in Rufsland. Aber Besitz und vornehme Lebensstellung
hinderten die Hohenlohes nicht, gemeinsinnig und wirt¬
schaftlich unternehmend zu sein. — Der Familie Öttingen
gehören im fruchtbaren Ries 15 QM. Das meiste und auch
die Residenzen beider Linien Wallerstein und Öttingen
liegen im heutigen Bayern. Hier hatte deshalb auch der
erste mediatisierte Fürst Kraft Ludwig, der ein aufser-
ordentlich bewegtes und wechselvolles Leben führte, im
Staatsleben zeitweilig grofsen Einflufs und das um so mehr,
als seine Tätigkeit durch Redegewandtheit und Geschäfts¬
kenntnis unterstützt wurde. — Auch die Fugger, die durch
Handel und Bergbau zu gröfstem Wohlstand gelangten,
erwarben den meisten Grundbesitz in dem bayrischen
Schwaben. Sie waren weitsichtig und unternehmend, aber
dabei auch opferbereit und dem Hause Habsburg, dem sie
wiederholt selbst bedenkliche Vorschüsse machten, treu
ergeben. Nicht minder freigebig waren sie gegen die
Bedürftigen. (Fuggerei in Augsburg.) Aus der Zahl und Ver¬
teilung ihrer Besitzungen (21 □ M.) erkennt man leicht,
dafs diese stückweise erworben wurden. — In derselben
Weise wurden auch die Thurn und Taxis durch Kauf von
Scheer, Dürmentingen u. a. begütert und reichsunmittelbar.
Den ungemeinen Wohlstand begründete das aus Italien
stammende Haus durch die Ausnutzung des Postmonopols,
das Kaiser Maximilian I. ihm zunächst für die Strecke
Wien — Brüssel verlieh, (1516) Die Residenz ist Winters
Regensburg, Sommers Dischingen, doch gestattet ihnen ihr
Reichtum, Güter weit und breit zu erwerben, so 1819 im
Posenschen das Fürstentum Krotoschin, das mit der Auf¬
gabe des preufsischen Postmonopols bezahlt wurde. (40 □ M.
mit 160000 E.) — Die Truchsefs-Waldburg sind ein
sehr altes Geschlecht. Schon Kaiser Friedrich H. gab dem
dapifer de Waldburg, der die Truhe bei der Tafel aufzu¬
setzen hatte, die Geräte zur Aufbewahrung auf der Wald¬
burg. Am rühmlichsten bekannt ist Georg Truchsefs von
Waldburg, der entschlossen den Bauernaufstand 1525 be¬
zwang und dafür von Karl V. zum Erbtruchsefs ernannt
wurde. Minder geschätzt wird ein anderer Sprofs, Gebhard
Truchsefs von Waldburg, der 1582 aus Liebe zur schönen
Agnes von Mansfeld das Kurfürstentum Köln der evan¬
gelischen Lehre zuführen wollte. Der Besitz der ganzen
Familie beträgt etwa 13 □ M. mit 32 000 E.
Alle diese reichsunmittelbaren Fürsten haben ihre
Schwächung und Demütigung durch die fortwährenden
Teilungen selber befördert. Immerhin aber blieben sie auch
nach 1815 noch stark genug, sowohl in den neugebildeteD
Staaten Baden, Württemberg und Bayern besondere Geltung
zu beanspruchen, als auch später noch nach der Neuordnung
Deutschlands (1871) tatkräftig am Ganzen mitzuwirken.