Full text: Ergänzungsheft für die Rheinprovinz (Erg.-H., [A], 1)

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Zungen stattfanden. Ferner das Bistum Lüttich (Teile des heutiqen 
Reg.-Bez. Aachen), das Herzogtum Jülich, „des deutschen Reiches 
Kornkammer", die Grafschaft Mors, die Reichsstadt Köln und das 
Herzogtum Kleve. Dem bnrguudischen Kreise gehörte das Henoa- 
tum Geldern an. H 
Zu 55. Die Universitäten Köln und Könn. 
1. Das geistige und wissenschaftliche Leben blühte im vierzehnten 
und fünfzehnten Jahrhundert nirgend mehr als in deu Rheinlauden. 
Hier entstanden nacheinander mehrere Universitäten: Heidelberg, Köln, 
Trtei. Unter diesen stand die zu Köln au Bedeutung und Größe, 
Ruhm und Ehren lange Zeit obenan. Schon vor der Gründung der 
Universität lebten hier zwei Männer, welche die größten Gelehrten des 
Mittelalteis waren, Albertus der Große und Thomas von Ahuino, 
der nachmals von der Kirche heilig gesprochen wurde. Jetzt wurde 
Köln die Hauptbildungsstätte nicht bloß für den ganzen Niederrhein 
sondern auch für Westfalen und Holland. Zweitausend Studenten 
lebten in Köln, darunter viele aus Schottland, Schweden, Dänemark 
und Norwegen. Die meisten Gelehrten und größten Männer Deutsch¬ 
lands haben seiner Zeit hier studiert. Bezeichnend für die alte 
Universität Köln ist das Abschiedswort eines Lehrers, der dort jahre¬ 
lang gelehrt hatte: „Lebewohl Köln, du berühmteste Stadt Deutschlands 
lebewohl glückliches Köln, heiliges Köln, lebewohl du Land, wohin ich 
wegen der weiten Entfernung nicht wieder kommen, das ich aber täglich 
mit dem innern Auge schauen werde". 
. Laufe der Zeit erhielt die Rheinprovinz noch andere 
Universitäten, doch alle sind wieder aufgehoben worden. An ihre 
Stelle trat zu Anfang dieses Jahrhunderts die „Rheinische Friedrich 
Wilhelms-Universität" zu Bonn, an der heute über hundert Dozenten 
lehren und etwa eintausendvierhundert Studenten studieren. Auf ihr 
hat auch unser Kaiser seine Studien gemacht, und er gedenkt noch heute 
gern der fröhlichen Zeit, die er daselbst verlebt hat. Ebenfalls hat 
unseres Kaisers Vater, der verstorbene Kaiser Friedrich III., in Bonn 
studiert. 
Zu 59. Die Kirchentrennung in der Uheinprovinz. 
1. Die ltene Lehre der Reformatoren nahm auch ihren Weg zu 
deu Rheiulaudeu. Zuerst fand sie Aufnahme im Erzbistume Köln, 
wo damals der Erzbischof Hermann von Wied lebte, der der neuen 
Lehre gewogen war. Er führte die Kommunion unter beiderlei Gestalt 
und die Priesterehe in seinem Erzstift ein, dann ließ er einen 
protestantischen Gelehrten kommen, der durch seine Predigten auf das 
Volk einwirken sollte. Doch der Erzbischof fand großen Widerstand
	        
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