Full text: Der erste Unterricht in der deutschen Geschichte (Vorstufe)

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Heute die Namen Westpreußen und Posen führen. Damit war die 
angersehnte ^erbmdung zwischen Brandenburg und Ostpreußen 
hergestellt nnd es lagen nur noch die Rheinlands für sich esondert 
sobald Friedrich die polnischen Gebiete sein eigen nannte, 
f g er auch sur sie zu sorgen an. Ackerbauer waren in dem neu¬ 
erworbenen Lande genug, nur bauten sie den Acker schlecht. Das 
Mten sie nun besser lernen. An Handwerkern fehlte es- die 
aU* Einern Landesteilen zugezogen. Friedrich 
schickte eine (Lchar seiner besten Beamten in das Land 
die mußten dasselbe in kleine Kreise teilen; dann wurde 
jeder Kreis mit den nötigen Schullehrern, Handwerkern, Poli - 
l J ?•' ^ r w a l t n n g s b e a m t e n und Richtern versehen, 
durch die die Polen deutsche Bildung kennen lernen sollten 
™,h llm, eine bessere V e r k e h r s v e r b i n d ü n g zwischen 
Westpreußen und Brandenburg herzustellen, wurde der Bromberqer 
Kanal gegraben. Durch diese neue Wasserader wurde auch wieder 
eine weite Strecke Land entsnmpst und für den Anbau freigelegt; 
der König besetzte sie sofort mit deutschen Bauern. So kamen über¬ 
all deutsche Lehrer zwischen polnische Bevölkerung und machten diese 
mit deutscher Bildung und deutschem Wesen schnell bekannt. Schon 
nach Jahresfrist konnte Friedrich auf der neuen Wasserstraße lange 
schwerbeladene Kähne fahren sehen und sich über den wachsenden 
Wohlstand des neu erworbenen Landes freuen. 
10. Friedrichs des Großen Lebensende. War 
die erste Hälfte der Negierungszeit Friedrichs des 
Großen durch die Schlesischeu Kriege ausgefüllt, so widmete 
er die zweite Hälfte vorwiegend friedlicher Beschäftigung. 
Aber auch diese nahm Friedrichs ganze Kraft in Anspruch; denn 
was er anordnete, das überwachte er auch selber, daß es richtig 
wurde. So kam er unter Mühe und Arbeit in ein hohes Alter. 
Am 24. Januar 1786 feierte er seinen 74. Geburtstag. 
Drei Tage später wurde ihm der Tod seines lieben Generals 
Zielen gemeldet. Da sprach er: „Ich werde ihm bald folgen." Im 
Herbste vorher_ hatte er noch d i e Manöver in Schlesien mit¬ 
gemacht und sich dabei tüchtig naß regnen lassen. Den Winter 
brachte er krank in Potsdam zu. Husten und Gliederreißen machten 
ihm viele Schmerzen, so daß er manche Nacht nicht schlafen konnte. 
Im Frühjahr zog er aber wieder nach feinem lieben Sanssouci. 
Manchmal stieg er noch zu Pferd; die Ritte wurden aber immer 
kürzer, weil die Schmerzen immer größer wurden. Zuletzt war er 
gern zufrieden, wenn sie ihn im Lehnstuhl an die Sonne trugen. 
Am 17. August, bald nach zwei Uhr nachts, hauchte er, im Lehnstuhl 
sitzend, seinen letzten Atem aus. Der Kammerdiener hielt ihn. 
Vor ihm stand sein Nachfolger, seines Bruders Sohn, Friedrich 
Wilhelm II. Die Leiche wurde in den nächsten Tagen nach Potsdam 
gebracht und dort im Stadtschloß ausgebahrt. Tausende strömten
	        
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