Full text: Der Krieg mit dem Kaisertum (Teil 1)

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reichs gegen uns über den Vertrag von Gastein hing 
mit der Besorgnis zusammen, daß eine dauernde Be¬ 
festigung des deutsch-österreichischen Bündnisses das Pa¬ 
riser Kabinetts um die Früchte seiner Haltung bringen 
könnte. — Frankreich hatte schon 1865 auf den Aus¬ 
bruch des Krieges zwischen uns und Österreich gerechnet 
und näherte sich uns bereitwillig wieder, sobald unsere 
Beziehungen zu Wien sich zu trüben begannen. — Vor 
Ausbruch des österreichischen Krieges 1866 sind mir teils 
durch Verwandte Sr. Majestät des Kaisers der Fran¬ 
zosen, teils durch vertrauliche Agenten Vorschläge gemacht 
worden, welche jederzeit dahin gingen, kleinere oder größere 
Transaktionen2) zum Behuf beiderseitiger Vergrößerung 
zustande zu bringen; es handelte sich bald um Luxem¬ 
burg oder um die Grenze von 1814 mit Landau und 
Saarlouis, bald um größere Objekte, von denen die 
französische Schweiz und die Frage, wo die Sprachgrenze 
in Piemont zu ziehen sei, nicht ausgeschlossen blieben. — 
Im Mai 1866 nahmen diese Zumutungen die Gestalt 
des Vorschlages eines Offensiv- und Defensiv-Bündnisses 
an . . . Nachdem wir im Juni 1866 ungeachtet mehr¬ 
facher, fast drohender Mahnungen zur Annahme obiges 
Allianzprojekt abgelehnt hatten, rechnete die französische 
Negierung nur noch auf den Sieg Österreichs über uns 
') Die französische Regierung. 
a) Verhandlungen, Verträge.
	        
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