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Alte Geschichte.
und bildeten unter Jerobe am dem Reiche Juda ge¬
genüber das Reich Israel. Schon i. I.
720 wurde dasselbe die Beute des Königs Salmanassar von
Assyrien, und i. I.
595 wurde nach der Zerstörung Jerusalems auch das Reich
Juda von Nebucadnezar vernichtet, die Juden aber wurden
in das babylonische Exil geführt, aus dem ihnen erst Cyrus
zurückzukehren erlaubte (Ursprung der Feindschaft mit den
Samaritern). — Zur Zeit des Darms wurde der Wieder¬
aufbau des Tempels vollendet, und Esra und Nehemia
ordneten nun die Verhältnisse des unter persischer Oberherr¬
schaft neu entstehenden Staates; nie aber gelangte derselbe
wieder zur Selbstständigkeit (§. 27, 1.).
Die Religionserkeuntniß der Israeliten war in der ältesten
Zeit, wo bei ihnen der Familienvater noch zugleich Stammfürst und im
Besitze aller Gewalt war (Patriarchen), einfach und erhaben. Sie
verehrten den einen lebendigen Gott als Schöpfer Himmels und der
Erde, als den allmächtigen, heiligen Regierer der Welt. — Während
ihres Aufenthalt in Aegypten aber sank die reine Erkenntniß Gottes
immer tiefer unter dem Volke durch Vermischung mit dem Thierdienste,
bis sie durch Mose vollendeter wieder hergestellt wurde. ■— Nach den
Gesetzen, die Gott durch ihn dem Volke Israel gab, erscheint Gott selbst
als alleiniger Herrscher des Volks (Theokratie), und alle Gesetze als
göttliche Gebote. Die Priester waren nur Werkzeuge Jehovahs, auch
die Könige später nur seine Stellvertreter. — In der Treue gegen- Je-
hovah bestand die einzige Macht des Volkes, und daher mußte auch das
Reich Israel zuerst zu Grunde gehen, da seine Könige, um sich auf dem
Throne zu behaupten, den Götzendienst einführten. — Auch in dem Reiche
Juda fand derselbe Eingang, und vergebens erschallte die warnende
Stimme der von Gott gesandten und erleuchteten Proph e ten (Jesaias
e. 70t); Jeremias), die das Volk ermahnten, zu dem verlassenen Gotte
zurückzukehren. Erst in der babylonischen Gefangenschaft beweinten die
Israeliten ihren Ungehorsam, und tröstend traten jetzt die Propheten
(JeremiaS, Ezechiel, Daniel) auf, mit der Verheißung der Rückkehr in
ihr Vaterland, und der noch herrlicheren eines Königs aus Davids
Stamm (des Messias), der ein ewiges Reich aufrichten, und auch die
Heiden unter seinem Seepter versammeln sollte.
Auch bei den Israeliten ging alle Kunst aus der Religion hervor.
Daher finden wir bei ihnen keine bildende Kunst, denn das erha¬
bene Wesen Jehovahs konnte durch kein Bild dargestellt werden. Auch
in der Baukunst zeichneten sie sich nicht aus, und selbst den Tempel
Salomo's erbauten Phönicier. Um so herrlicher blühte bei ihnen die
Dichtkunst, und die poetischen Bücher des alten Testaments stehen in
ihrer großartigen Einfachheit und Erhabenheit als wunderbare Denk¬
mäler aus einer Zeit da, wo den meisten Völkern selbst die Schreibe¬
kunst noch unbekannt war, und als unerreichte Muster für alle Jahr¬
hunderte. .
Geringen Eiufluß übte die reinere Religionserkenntniß bei den Israe¬
liten auf die Verbesserung der Lage des werblichen Geschlechts,
vielmehr befanden sich die Hebräerinnen ziemlich in demselben unter¬
geordneten Verhältuiß, wie die Frauen der übrigen orientalischen Völ-,
ker, obgleich Moses sie mit Schonung behandelt wissen wollte, und un¬