Full text: Bilder aus der vaterländischen Geschichte (Teil 1)

Soldaten stehen. Da stürmten schon die Germanen von 0 
allen Seiten herbei und überschütteten sie mit einem Hagel 
von Geschossen. Hermann selbst war unter den ersten; er gab 
bald hier, bald dort seine Befehle, feuerte seine Landsleute an und 
kämpfte wie ein Held. Vergebens suchten bie Römer sich durchzu¬ 
schlagen; drei Tage lang wehrten sie sich wie Verzweifelte. Aber fast 
das ganze Heer wurde vernichtet; Varus stürzte sich, als er alles 
verloren sah, in sein Schwert. Die Germanen machten reiche Beute; 
die Gefangenen opferten sie ihren Göttern?) 
Wie ein Donnerfchlag wirkte auf den Kaiser Augustus die Nach¬ 
richt vom Untergänge feines schönen Heeres. Er war untröstlich. 
„Varus, gib mir meine Legionen wieder!" soll er gerufen haben. In 
ganz Rom entstand die größte Bestürzung, und man fürchtete schon, 
die Germanen würden jetzt ins Reich einbrechen. Aber Hermann 
dachte nicht daran, das zu tun; er war zufrieden, daß der Boden feiner 
Väter wieder frei war. 
3. Hermanns Lebensende. Alle Versuche der Römer, ihre Herr¬ 
schaft in Germanien wiederherzustellen, mißglückten. Sie nahmen 
jedoch Hermanns Gemahlin Thusnelda gefangen und führten sie 
nach Rom. In Ketten mußte sie hier mit ihrem (Böhnchen vor dem 
Siegeswagen des Feldherrn hergehen. Darüber grämte sich Hermann 
sehr. Zwölf Jahre lang schirmte er noch mutig sein Land. Aber da 
brachen innere Zwistigkeiten aus; Hermann wurde beschuldigt, daß 
er nach der Königswürde strebe, und siel im Alter von 36 Jahren 
als Opfer eines Meuchelmordes. So elend endete der Befreier seines 
Vaterlandes. 
In neuerer Zeit hat Hermann auf einem Berge des Teutoburger 
Waldes unweit Detmold ein herrliches Denkmal bekommen. Das 
gewaltige Schwert, das der Befreier Deutschlands in die Höhe hält, 
trägt die Inschrift: 
„Deutschlands Einigkeit meine Stärke, 
Meine Stärke Deutschlands Macht!" 
2. Bonifatius. 
1. Wirksamkeit. Am Rhein und an der Donau wurden die 
deutschen Völker schon früh mit dem Christentum bekannt. Im 
Innern Deutschlands fand die christliche Lehre zuerst durch Glaubens¬ 
boten aus Irland und Britannien, d. h. England, Verbreitung. 
Der eigentliche „Apostel der Deutschen" wurde Winfried 
oder Bonifatius. Er stammte aus einer adligen Familie in 
Bgl. Lohmehers Wandbild „Die Schlacht im Teutoburger Walde" 
(Berlin, Troitzsch).
	        
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