Full text: Bilder aus der vaterländischen Geschichte (Teil 1)

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Nach 37jähriger Regierungszeit beschloß der große Kaiser im 
Alter von 60 Jahren sein irdisches Leben, 973. Im Dome zu Magd e- 
b u r g fand er neben seiner ersten Gemahlin Edith die letzte Ruhestätte. 
6. Friedrich Barbarossa, 1152—1190. 
1. Das Kaisertum Barbarossas. Nach dem Aussterben des 
sächsischen Kaiserhauses, das ungefähr 100 Jahre bestand, hatte 
das Deutsche Reich ebenfalls etwa ein Jahrhundert lang Herrscher 
aus dem Stamme der Franken. Das folgende Kaisergeschlecht 
waren die H o h e n st a u f e tt; auch diese regierten gegen 100 Jahre. 
Benannt sind sie von ihrer Stammburg, die auf dem hohen Staufen, 
einem Berge in Schwaben, lag. 
Der mächtigste unter den Hohenstaufen war Friedrich I., 
zubenannt Barbarossa, d. h. Rotbart. Er war ein glänzender, 
echt ritterlicher Fürst von großer Willenskraft, demütig vor Gott und 
furchtbar im Streite; die „Blume der Ritterschaft" nannte man ihn. 
Sein Vorbild war Karl der Große; er wollte das geschwächte 
Deutsche Reich wieder groß und herrlich machen, wie es früher 
gewesen war. Vor allem sollte die Kaisermacht in Italien zu neuem 
Glanze erstehen, denn dort hatten sich die reichen lombardischen 
Städte der Gewalt des Reiches fast ganz entzogen. Sechsmal zog er 
daher mit einem Heere über die Alpen. 
2. Kärnpse in Italien. Einige Jahre nach dem Antritte seiner 
Regierung erhielt Friedrich vom Papste in Rom die Kaiserkrone. 
Am Krönungstage überfielen die Römer sein Heerlager vor der Stadt. 
Im Kampfe stürzte Friedrich vom Pferde, aber sein Vetter, der 
tapfere Sachsenherzog Heinrich der Löwe, rettete ihn aus dem Ge¬ 
tümmel. Als der Kaiser nach Deutschland zurückzog, wurde er in 
einer Schlucht am Flusse Etsch abermals überfallen. Die Einwohner 
von Verona hatten den Ausgang der Schlucht versperrt und schleuder¬ 
ten nun von der befestigten Höhe Baumstämme und Steine auf die 
Köpfe der Deutschen. Da erklomm Friedrichs Bannerträger Otto von 
Wittelsbach mit 200 mutigen Kriegern eine steile Felswand und siel 
den Feinden in den Rücken. Er jagte sie in schmähliche Flucht und 
rettete dadurch den Kaiser und die Seinen. Mit einem stärkeren 
Heere kehrte der Kaiser bald zurück, um die lombardischen Städte zu 
bezwingen. Sie mußten sich vor ihm beugen und ihn als ihren Herrn 
anerkennen. 
Doch empörte sich das mächtige Mailand von neuem und 
verjagte den kaiserlichen Statthalter. Das sollte die trotzige Stadt 
büßen. Ergrimmt rief der Kaiser, er wolle nicht eher sich die Krone 
wieder aufs Haupt setzen, als bis er die stolzen Bürger gedemütigt 
habe; und er hielt Wort. Nach einer zweijährigen Belagerung
	        
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