Full text: Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen (Teil 2)

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in der Stille der dunklen Septembernacht fuhren die Perser in den 
engen Sund hinein; Aristides, der aus der Verbannung herangeeilt 
und glücklich durch die feindliche Flotte geschlüpft war, brachte die 
erste Meldung davon den Athenern. 
A QH So fiel denn am anderen Tage die Entscheidung. Von 
4-0U seinem Thronsessel aus, der hoch am Felsengestade errichtet 
war, schaute König Xerxes auf ein Gewimmel von fast tausend 
Schiffen hinab. Der persischen Flotte gegenüber, die sich in der 
engen Bucht gar nicht entfalten konnte, waren die Griechen sehr 
im Vorteil. Leicht und behende jagten ihre Fahrzeuge nahe an 
den schwerfälligen feindlichen Schiffen vorbei, daß deren Ruder 
krachend zerbrachen; sie fuhren ihnen mit wuchtigen Stößen in die 
Seite, brachten sie zum Kentern oder drängten sie zu einem wehr¬ 
losen Knäuel zusammen. Umsonst war selbst der tapfere Wider¬ 
stand der auf persischer Seite kämpfenden Phönizier. Als es Abend 
wurde, war die Niederlage der Asiaten entschieden. Der denk¬ 
würdigste Tag der griechischen Geschichte war vorüber.1) 
§ 66. Der Ausgang des Zuges. Um den Großkönig schnell 
aus Griechenland zu vertreiben, wußte ihn Themlstokles durch eine 
zweite Botschaft zu erschrecken: die Griechen hätten vor, die persischen 
Heeresbrücken über den Hellespont zn zerstören; er solle also, wenn 
er sich retten wolle, nur schleunigst den Rückzug antreten. Wirklich 
brach Xerxes eilends auf, und die Griechen frohlockten; doch ließ 
der König seinen General Mardonius mit einem starken Heerhaufen 
in Thessalien zurück. 
Mardonius verwüstete im Frühling des folgenden Jahres 
noch einmal gründlich die Landschaft Attika und wandte sich dann 
nach der Ebene von Böotien. Hier traten ihm die Griechen unter 
\ 70 Anführung des Spartanerkönigs PansLnias bei Pla- 
tää entgegen. Die Perser wurden geschlagen; Mardonius 
selber, der auf seinem weißen Rosse weithin zu sehen war, fiel, und 
in wilder Flucht stoben die Asiaten auseinander. Die Athener, die 
Aristides anführte, stürmten das feindliche Lager, und reiche 
Schätze an Perserteppichen, Goldpokalen und kostbaren Waffen 
fielen in die Hände der Sieger. 
Auch die Flotte der Griechen war nicht untätig geblieben. Unter 
dem Befehle eines spartanischen Admirals, dem ein athenischer 
Unterführer zur Seite stand, war sie nach dem kleinasiatischen Jonien 
gesegelt. Am Vorgebirge M y t a I e , Milet gegenüber, stieß man 
auf die persischen Schiffe; die feindliche Besatzung floh aufs Land 
und wurde von den Griechen, die nun ebenfalls landeten, völlig 
geschlagen. Es war angeblich am Tage der Schlacht von Platää. 
*) Gedicht: Sing g , „Salamis."
	        
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