nahm die Stadt, welche bisher seinen ketzerischen Unterthanen
Zuflucht gewährt, dauernd in seinen Besitz und ließ durch die
Jesuiten die Gegenreformation durchführen.
Erschreckt durch die Unterdrückung einer Reichsstadt, schlossen
die protestantischen Reichsstände zu gegenseitiger Verteidigung
die Union, welcher die katholischen Fürsten des Südens die
Liga gegenüberstellten. Beide Bündnisse leiteten Fürsten des
Hauses Wittelsbach: die Liga Herzog Maximilian, die Union
der Kurfürst vou der Pfalz. Beide Parteien standen schon bei
dem Erbfolgestreit wegen der Herzogtümer Jülich-Kleve-
Berg einander feindselig gegenüber und im Einverständnis mit
auswärtigen Mächten; doch gelang nach Heinrichs IV. Tod ein
Vergleich. Während Jülich mit Berg an den katholischen Pfalz¬
grafen von Neuburg kam, erhielt Brandenburg Kleve,
Mark und Ravensberg, Landschaften, die vom Rhein über Ruhr
und Ems bis zur Weser zerstreut lagen./
Wie Rudolf war sein Bruder und Nachfolger Mathias I.
kinderlos. Die habsburgischen Lande mußten daher an das
Haupt einer Seitenlinie fallen, an Erzherzog Ferdinand von
Steiermark. - Mit seinem Vetter Maximilian von Bayern in
Ingolstadt von den Jesuiten erzogen, hatte er in seinen Erb-
landen die Gegenreformation schonungslos durchgesetzt. Im
Vertrauen auf feinen bevorstehenden Regierungsantritt beging
Regierung und Geistlichkeit in Böhmen Feindseligkeiten gegen
die an Zahl weit überlegenen Protestanten. Trotz des Maje¬
stätsbriefes, durch welchen Kaiser Rudolf ihnen Religions¬
freiheit bewilligt, wurde eine neue Kirche in Braunau geschlossen,
eine andere in Klostergrab bei Teplitz geschleift. Auf Beschwer¬
den antwortete die Regierung in Prag mit Drohungen. Da
sammelte Graf Thurn eine Schar protestantischer Herren und
stürzte mich Landesgebrauch die verhaßtesten Statthalter aus
dem Fenster des Schlosses hinunter. / Daraus zogen die Empörer,
im Einvernehmen mit den protestantisch gesinnten Ständen
Niederösterreichs, vor Wien. Nur wie durch ein Wunder ent¬
ging Ferdinand dem Tode. Aber während er in Frankfurt die
Kaiserkrone empfing, wählten die Böhmen das Haupt der Union,
den jungen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, zu ihrem
König. /
Aiif die Bitte des hülflosen Kaisers übernahm Herzog Maxi¬
milian die Unterdrückung des böhmischen Ausstandes. Er war
neben dem Kaiser der einzige Katholik unter den weltlichen Für¬
sten des Reiches. In seinem Herzogtum, dessen Regierung vor
zwanzig Jahren in sehr zerrüttetem Zustand an ihn gekommen,
hatte er eine treffliche Verwaltung eingerichtet, so daß er fast