Full text: Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien (Bd. 1)

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8. Der württembergische (Eisen, Baumwolle). 
9. Der elsässische (Baumwolle, Wolle). 
10. Der Bielefelder (Leinen). 
11. Der Augsburger (Baumwolle, Wolle). 
Außerdem zeichnen sich mehrere Großstädte, wie Berlin, 
Hannover, Bremen, Hamburg, Kiel, Danzig, Königsberg, Nürnberg, 
München u. a. durch viele blühenden Industriezweige aus. Wie 
mächtig die Industrie sich in neuerer Zeit in Deutschland entwickelt hat, 
können wir aus dem Umstände ersehen, daß ca. 9 Mill. Menschen 
(17,8 °/e der Bevölkerung) im Bergbau und Industrie tätig sind. Am wichtigsten 
unter den deutschen Industriezweigen sind die Metall- und die Webe- 
industrie geworden. Aber auch in anderen Industriezweigen, wie z. B. 
in der Papier- und Zuckerrübenindustrie und im Kunstgewerbe 
steht Deutschland unerreicht in der Welt da. — Wiedergabe. 
a) Die Metallindustrie. In hoher Blüte steht in Deutsch- 
land die Metallindustrie, vor allem die Verarbeitung von 
Eisen und Stahl. In der Verfertigung von groben und feinen Eisen- 
und Stahlwaren werden Rheinland und Westfalen vonkeinem 
Lande der Erde übertroffen. Solinger Schneidewaren 
(Messer, Scheren, Sägen, Beile usw.), Remscheider Feilen, Schlitt¬ 
schuhe, Kaffemühlen usw.. Velberter Schlösser, Schlüssel 
und Tempergußwaren, sowie die tausenderlei Kleineisen- und Stahlwaren 
von Hagen, Altena und Iserlohn haben Weltruf. Weltberühmt und 
unerreicht find die Geschützgießereien von Essen, Witten 
und Bochum, die Gewehrfabriken von Spandau, Suhl, Sömmerda 
usw. und die Nähnadelfabriken im Reg.-Bezirk Aachen und Arnsberg. 
Auch im Eisenbahn- und Brückenbau steht die deutsche Industrie 
auf der Höhe und gewinnt im In- und Auslande immer größere An- 
erkennung. Auch der deutsche Schiffbau hat einen großen Aufschwung 
genommen. Die Werften von Hamburg, Bremen, Kiel, Stettin, Danzig 
und Elbing erfreuen sich heute eines europäischen Rufes. Eine große 
Ausdehnung hat der Maschinenbau erfahren, der Maschinen ver- 
schiedenster Art liefert, (z. B. Dampf-, Näh-, Wirk-, Spinn-, Spul-, Sä- und 
Mähmaschinen usw.) Seinen Sitz hat der Maschinenbau besonders in Berlin, 
Breslau, Chemnitz, Leipzig, Stettin, Hamburg, Hannover, Magdeburg, 
Mannheim, Straßburg, Eßlingen, Karlsruhe, Essen u. a. Großstädten. 
Außer dem Eisen werden auch andere Metalle in großer Menge ver- 
arbeitet. So liefern Berlin, Hanau, Pforzheim, Stuttgart und Heilbronn 
Silber- und Goldwaren; Hamburg, Dresden, Elberfeld und Nürn- 
berg find Hauptfitze der Zinngießerei; Berlin tritt durch Herstellung 
von Zinkwaren hervor; Iserlohn und Remscheid sind berühmt durch 
ihre Messingwaren; Dresden, München, Stuttgart und Köln fertigen 
Bronzewaren; Nürnberg, Würzburg, Apolda und Berlin sind die 
wichtigsten Plätze der Glockengießerei. Die gesamte Ausfuhr von 
Eisenwaren und Maschinen erreichte 1909 einen Wert von über 1 Milliarde 
Mark. — Wiedergabe. 
d) Die Webe- (Textil) Industrie. Neben der Metallindustrie st e h t 
die Webeindustrie in hoher Blüte. Sie umfaßt alle Beruft- 
arten, die aus Faserstoffen Gespinste, Gewebe und ähnliche Erzeugnisse
	        
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