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Konrad III. 1138-1152
§ 76» Streit mit den Welsen. Der Fürsten Wahl fiel jetzt auf
K 0 n r a d , den Bruder des vorhin genannten Herzogs Friedrich:
so tritt das Hoheustaufeugeschlecht, dessen Stammburg auf der
Rauhen Alb, wie die Zollernbnrg, gelegen war, in die deutsche
Kaisergeschichte ein.
Der stolze Bayernherzog Heinrich weigerte sich, sein zweites
Herzogtum Sachsen, das ihm Kaiser Lothar hinterlassen hatte, nach
Fürstenbeschluß herauszugeben. Konrad sprach deshalb seine Ab¬
setzung aus und tat ihn in die Acht. Damit begann der mehr als
hundertjährige Streit zwischen Hohenstaufen und Welfen.
Nach Heinrichs frühem Tode stritt die Welfenpartei für dessen
unmündigen Sohn gleichen Namens, den späteren „Löwen", weiter.
Der König siegte über sie bei Weinsberg in Schwaben und
belagerte die Stadt. Wie eine schöne Sage erzählt, gestattete er den
dortigen Frauen, mit dem, was ihnen das Liebste sei, die Stadt zu
verlassen. Und siehe ! Da trugen die „treuen Weiber von Weinsberg"
auf dem Rücken ihre Männer aus dem Tore. Der erstaunte Konrad
ließ sie ziehen; an einem Königsworte, sagte er, solle man nicht
drehen und deuteln?) Vor Weinsberg soll damals auch der Streitruf
„Hie Welf!" „Hie Waiblingen (= Hohenstaufen)!" zuerst erklungen
sein. Ein Vergleich schlichtete für kurze Zeit den blutigen Zwist.
§ 77. Der zweite Kreuzzug. Schlimme Nachrichten vom Vor¬
dringen der Türken kamen aus Palästina. Da brach Konrad im Bunde
mit dem Könige von Frankreich an der Spitze eines stattlichen Heeres
zu einem Kreuzzuge, dem zweiten, gen Osten auf, 1147. Aber alles
schlug fehl, und mutlos kehrte Konrad nach Deutschland zurück.*)
Des Königs Kraft war gebrochen. Auf dem Sterbebette empfahl
er den Fürsten statt des eigenen kleinen Sohnes seinen ritterlichen
Neffen Friedrich als Nachfolger.
Das Rittertum.
Inmitten der großen Kreuzzugsbewegung, mit dem Auftreten des ritter¬
lichen Friedrich I., war die Zeit gekommen, in der das Rittertum seine
glänzendsten Tage erlebte. Die Kreuzzüge gaben ihm Form und Bedeutuug;
mit ihrem Erlöschen entartete es.
§ 78. Ursprung. Hervorgegangen ist das Rittertum aus dem
Reiterdien st e, den die Vasallen ihrem Lehnsherrn erwiesen.
Alle, die diesem teuren, aber ehrenvollen Dienste zu Pferde sich wid-
1) Gedicht: Charnisso, „Die Weiber von Weinsberg."
2) Vgl. Lohrnehers Wandbild „Szene aus dem Kreuzzuge Konrads III."
(Berlin, Troitzsch).